Familienzusammenführung und Mordermittlungen

von Redaktion

Neuer Chiemsee-Krimi von Thomas Bogenberger – „Hattinger und der verschollene Bruder“

Mit Hattinger ist es wie mit einem guten Bekannten, bei dem man – erst wenn man ihn wieder sieht – spürt, wie sehr man ihn in der Zeit seit dem letzten Treffen vermisst hat.

Sieben Jahre sind seit Thomas Bogenbergers letztem Chiemseekrimi vergangen. Und doch taucht man bereits nach den ersten Seiten wieder ein in das ganz spezielle Hattinger-Lesevergnügen: Man erkennt die Schauplätze, trifft alte Bekannte in der Priener Polizeidienststelle wieder und erfährt in den Dialogen nicht nur Wesentliches, was die Handlung vorantreibt, sondern bekommt eine Extraportion Heimatgefühl. Denn Thomas Bogenberger lässt seine Protagonisten Bairisch reden und vermittelt dadurch unmittelbare Nähe. Wobei „Hattinger und der verschollene Bruder“ genauso wie die drei Vorgänger-Krimis problemlos auch von Nichtbayern gelesen und verstanden werden können. So gut, dass zwei der Hattinger-Krimis bisher erfolgreich vom ZDF verfilmt wurden.

Die Hauptrollen spielten unter anderen Michael Fitz und Edgar Selge. In „Hattinger und der verschollene Bruder“ baut der Autor ein Kaleidoskop an Handlungssträngen auf: Es geht um Gewaltverbrechen, was sich bei einem Krimi quasi von selbst versteht. Dank der Ermittlungsarbeit von Hattinger und seinem Team wird schnell klar, dass die Morde miteinander in Verbindung stehen. Wie? Da spielt der zweite, zeitliche Handlungsstrang eine große Rolle. Denn Thomas Bogenberger siedelt seinen vierten Krimi im Dezember 2021 an. Corona ist mit Masken, Tests und Impfungen sowie Inzidenzzahlen und Verschwörungstheorien allgegenwärtig und öffnet erzählerisch die Möglichkeit, eine neue „Qualität“ von Verbrechen zu thematisieren. Um nichts von der Spannung des Buchs vorwegzunehmen sei nur angedeutet, dass die Toten ihr Geld mit dem Handel pharmazeutischer Produkte verdient haben. Und dann gibt es natürlich noch den Handlungsstrang, der dem vierten Chiemsee-Krimi seinen Namen gegeben hat: Hattingers verschollener Bruder. Dieser taucht nach über 20 Jahren unvermittelt und pünktlich am Heiligen Abend bei Hattinger auf und bringt nicht nur seinen Haushalt, sondern sein ganzes Leben durcheinander. Denn der Bruder gerät im Mordfall unter Verdacht. Ist er der Mörder? Oder ist sein Auftauchen reiner Zufall? Die Auflösung findet man ab sofort im Buchhandel. Unbedingt lesenswert.

Raphaela Kreitmeir

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