Oberaudorf – Angesichts des winterlich kalten Wetters hätte man in der Pfarrkirche „Zu Unserer Lieben Frau“ in Oberaudorf eher ein Weihnachtsoratorium erwarten können. Doch auf dem Programm stand das Alpenländische Oster-Oratorium von Kirchenmusiker Hans Berger. Schon lange vor Beginn strömten die Besucher in die prunkvolle Kirche, die für die festliche Aufführung den idealen Rahmen bot.
Seit über 50 Jahren macht Hans Berger in der Barockkirche Musik. Berger, der bereits viele Werke aus Barock und Klassik bearbeitet und komponiert hat, dirigiert und spielt die Zither.
Gut
einstündiges Werk
Stolz ist er darauf, dass in seinem Montini-Chor sowohl Tiroler als auch Bayern singen. Selbst ein Musiker aus Japan spielt im Orchester mit.
Das Oster-Oratorium handelt vom Leiden und Sterben bis hin zur freudigen Auferstehung des gekreuzigten Jesus. Es beginnt mit der Feier des Aschermittwochs, dem Palmsonntag und der Karwoche mit Gründonnerstag und Karfreitag. Mit der Auferstehung Jesu werden die Gläubigen von der Hoffnungslosigkeit zur Hoffnung, von der Trauer zur Freude, vom Tod zum Leben geführt. Tenor Andreas Smettan und Bariton Daniel Hinterberger durften in dem gut einstündigen Werk ihre raumfüllenden Stimmen klangschön unter Beweis stellen. Zu Herzen ging auch der Dreigesang von Antonia Wutz, Birgit Sporer und Anni Pichler. Zahlreiche typisch alpenländische Instrumente wie Harfe, Hackbrett, Zither und diverse Blasinstrumente kamen zum Einsatz. Feierlich getragen mit kraftvoller Unterstützung der Bläser sang der Chor „Hosianna, dem Sohne Davids“, zart und berückend erklang „In stiller Nacht“. In „Herzliebster Jesu“ schufen helle Frauenstimmen eine fast überirdisch wirkende Fülle des Wohllauts.
Nach fein gesponnenen Zither- und Hackbretteinlagen brachte der Chor kraftvoll „Wir danken Dir, Herr Jesu Christ“ zu Gehör. Die melodischen Einlagen von Violine und Oboe steigerten sich im „Frohlocket“, in dem die fleißigen Bienen erwähnt werden, aus deren kostbarem Wachs die Osterkerze hergestellt wird. In „Christ ist erstanden“ jubilierte das große Orchester zusammen mit dem Chor.
Mächtige
Klangpracht
Als vom Kirchturm minutenlang Glockengeläut ertönte, das zunächst leise verklang, dann aber wieder kurz einsetzte, trat hörbare Stille ein. Festlich und feierlich mit ergreifendem Halleluja intonierte der Montini-Chor schließlich „Nun freue dich, O Christenheit“. Ein krönender Abschluss war „Lasst uns erfreuen“, in dem Chor und Orchester mit dem Publikum, das im Stehen sang, eine majestätische Klangpracht erzeugten. Für das imposante Gesamtkunstwerk erhielten alle Beteiligten von den Zuhörern anhaltenden Applaus.