Geschmeidig mit einer Fülle von Themen und Gedanken

von Redaktion

Pianist Herbert Schuch spielt Konzertabend mit dem „Armida Quartett“ im Schloss Neubeuern

Neubeuern – Wenn Pianist Herbert Schuch im Schlosssaal von Neubeuern auftritt, ist das Konzert stets ausverkauft. Wenn er aber dann auch noch einen so genialen Partner eingeladen hat wie das „Armida Quartett“, dann ist ein überragender Konzertabend garantiert. Auf dem Programm stand das gewaltige Klavierquintett in f-Moll op. 34 von Johannes Brahms. Zunächst aber spielte das „Armida Quartett“ das Streichquartett in D-Dur KV 575 von Mozart und anschließend ein Streichquartett des zeitgenössischen Komponisten Marko Nikodijevic.

Mit Schwung und Präzision erklang Mozarts sogenanntes „Preußisches Quartett“ in D-Dur. Martin Funda und Johanna Staemmler (Violine), Teresa Schwamm-Biskamp (Viola) und Peter Philipp Staemmler (Violoncello) spielten bereits das melodische Allegretto derart beseelt und kraftvoll, dass das Publikum hingerissen war. Voller Gelassenheit ertönte das Andante, tänzerisch fröhlich das Menuett, in dem das Cello einen berückenden Gesang anstimmte und eine staccatobegleitete Melodielinie gefangen nahm. Virtuose Dynamik kennzeichnete das abschließende Allegretto, in dem das Thema des Kopfsatzes wieder aufgenommen und eine Gegenmelodie kanonisch verarbeitet wird.

Einen faszinierenden Kontrast zu Mozart bot Marko Nikodijevics Streichquartett Nr. 2. Das „Armida Quartett“ erzeugte in den einzelnen Sätzen eine den Hörern den Atem nehmende elektrisierende Spannung: Rhythmisch harte, dissonante Steigerungen, bizarre Klangeffekte in höchsten Tonlagen und monotone Pizzikati bannten das Publikum. Nach einem immer lauter werdenden, in hohen Tönen erklingenden Fugato prestissimo folgten Passagen in einem mal sanften, mal wilden Tango-Rhythmus. Vom „Armida Quartett“ verlangte das Werk höchste technische Fertigkeiten und ein perfekt aufeinander abgestimmtes Spiel.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war das Klavierquintett in f-Moll von Johannes Brahms op. 34, in dem Herbert Schuch den Klavierpart übernahm. Geschmeidig und schwelgerisch mit einer Fülle von Themen und Gedanken erklang das Allegro non troppo. Das „Armida Quartett“ spielte den Satz fein nuanciert und farbkräftig, auf kraftvolles Forte folgte zartes Pianissimo. Schön anzuhören waren die lyrischen Klavierfigurationen und der zauberische Dialog zwischen Geige und Cello. Schlicht und einfach wirkte das kantable Andante, dessen klangliche Steigerungen und wundervolle Melodik ergriffen. Das folgende Scherzo war ein komplexer Variationensatz, den Schuch und das „Armida Quartett“ meisterhaft zu Gehör brachten. Dunkel und ernst begann das Finale, das einen romantischen Balladentonfall voller Lyrik und Dramatik besaß. Nach der zum Presto geführten, wild zerklüfteten Stretta setzte am Ende des Satzes vom Publikum minutenlanger, stürmischer Beifall ein, auf den nach diesem bravourösen musikalischen Kraftakt keine Zugabe mehr folgen konnte. Georg Füchtner

Artikel 8 von 9