Josef Hambergers letztes Werk

von Redaktion

Liturgische Ausstattung für Kirche Maria Stern wird in Rosenheim gefertigt

Rosenheim – Am zweiten Juli muss alles fertig sein, wenn Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg die jüngst renovierte Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen/Riedering einweihen wird. Der Dachstuhl ist saniert, die Orgelempore gesichert, die Fresken und Glasfenster sind gereinigt, die Altäre wieder in Ordnung gebracht und mit frischem Stuck versehen. Es fehlt nur noch die liturgische Ausstattung: Die wird gerade in den weiten Räumen der Kunstschmiede, Metallbau und Schlosserei Ruedorfer in Rosenheim in der Oberaustraße gestaltet.

1932
gegründet

Diese Firma wurde 1932 von Isidor Ruedorfer gegründet und stand erst in der Heilig-Geist-Straße am früheren Marienbad, bis Walter Ruedorfer in den 60er-Jahren in die Oberaustraße umzog. Der jüngste Walter Ruedorfer ist nun schon die dritte Walter-Ruedorfer-Generation.

Es geht um den Volksaltar, den Ambo (das Lesepult) sowie einen Leuchter für die Osterkerze. Der Entwurf für all dies stammt vom Rosenheimer Bildhauer Josef Hamberger in den letzten Monaten vor seinem Tod 2019. Die Idee, Hamberger damit zu beauftragen, hatte Heinrich Dhom, der Kirchenpfleger der Pfarrei Riedering. Wie kam der Kontakt zustande? Dhom bat Marinus Singer, den Schmied aus Wolferkam, der viel mit Hamberger zusammengearbeitet hatte, Hamberger anzurufen. Das tat der – „…und dann gab mir Marinus einfach den Hörer und sagte: ‚Du kannst selber mit ihm sprechen‘. Hamberger überlegte eine Weile, verwies auf sein Alter – und sagte dann zu. Kurz darauf hatten wir den gezeichneten Entwurf“, erzählt Dhom. Dieser Entwurf liegt nun auf dem Arbeitstisch von Ruedorfers Werkstatt als wohl wirklich Hamberger letztes Werk – zumindest als gezeichneter Entwurf. Bei jedem Besuch, so erzählt Dhom, habe Josef Hamberger nach oben gezeigt und verschmitzt gesagt: „Ich habe nicht mehr viel Zeit!“ Dhom hatte ihm dann geantwortet, er spreche mit Rom, dass er mehr Zeit bekommt. Geschafft hat er es dann wirklich. Wunderbare Begegnungen seien es gewesen, erinnert sich Dhom.

Zuerst musste Dhom den Kunstreferenten des Ordinariats, Herrn Dr. Alexander Heisig, überzeugen – was ihm schnell gelang. Aber auch der Pfarrer und die Kirchenverwaltung mussten von dem Entwurf überzeugt werden – das war nicht ganz einfach: Manchen war’s zu modern, manchen war’s zu wenig mobil.

Ausführen sollte den Entwurf Marinus Singer – doch der verunglückte plötzlich kurz darauf tödlich. Das war der Startschuss für den zweiten Wunschkandidaten, eben die Kunstschmiede Ruedorfer – diese Firma hatte schon in der Rosenheimer Hedwigskirche mit Hamberger zusammengearbeitet, der damit seine Karriere begründet hat. Das letzte Ergebnis der Zusammenarbeit war die Ausstattung der Rosenheimer Nikolauskirche nach Hambergers Plänen.

Mal rötlich, mal goldfarben schimmert der Volksaltar aus reiner Bronze in einer Kupfer-Zinn-Legierung mit einem Gesamtgewicht von circa 350 Kilogramm. Schlank, schmal und stolz erhebt er sich und wird noch mit einem ebenso schlanken Kreuz samt Bergkristall-Steinen geschmückt. Darauf kommt eine Steinplatte aus Untersberger Granit – jetzt liegt erst noch eine maßgleiche Holzplatte obenauf.

Reliquie in
der Bleikapsel

Leise lächelnd öffnet der junge Ruedorfer eine kleine Klappe im Altar: Hier findet in einer Bleikapsel eine kleine Reliquie ihren Platz, wie in jedem katholischen Altar. Welche Reliquie von welchem Heiligen, wird Weihbischof Graf zu Stolberg erst bei der Einweihung verraten.

Ebenso schlank und hochragend, fast grazil, steht der Kerzenleuchter da, etwas standfester der Ambo. Alles aber wird sich stimmig in den intimen Altarraum der Wallfahrtskirche Maria Stern einfügen und Marias Stern um weitere Schimmer bereichern.

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