Bad Endorf – Der laue Frühsommerabend samt Sonnenuntergang über dem glitzernden Schlosssee stimmte die zahlreichen Besucher ideal auf das Kammerkonzert im Musikzimmer von Schloss Hartmannsberg ein. Das renommierte Gelius Trio präsentierte ein Programm, das die virtuose Vielseitigkeit des 1999 gegründeten Ensembles überragend zu Gehör brachte. Die drei Musiker Sreten Krstic (Violine), Floris Mijnders (Violoncello) und Micael Gelius (Klavier) spielten Werke von Johannes Brahms, Rachmaninoff, Glinka und Astor Piazzolla.
Am Beginn stand das Klaviertrio Nr. 1 in B-Dur nach dem Streichsextett op. 18 von Johannes Brahms. Bereits im ersten Satz kam die wundervolle Melodik des Werkes zur Geltung. Mal weich und geschmeidig, dann kraftvoll und mit viel Emphase, zeigte das Gelius Trio einen betörenden Ausdrucksreichtum.
Der kleine, eng bestuhlte Raum war für die Akustik gleichwohl nicht ganz vorteilhaft, klangen die Töne manchmal doch etwas dumpf. Die Klangsteigerungen von Streichern und Klavier verfehlten in diesem Satz jedoch nicht ihre Wirkung.
Ernst und elegisch eröffnete das Cello den zweiten Satz, dessen düstere Kantabilität und emotional aufwühlende Variationen an Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ erinnerten. Rhythmisch ausgelassen folgte das Scherzo, in dem das Gelius Trio seine hohe Klangkultur und technische Perfektion erneut unter Beweis stellte. Lyrisch zart mit einem melodischen Thema und echoartigen Effekten zwischen Streichern und Klavier ergriff der Schlusssatz, nach dem das Publikum begeistert applaudierte. Das Elegische Trio in g-Moll von Rachmaninoff war geprägt von melodramatischen Passagen und schwelgerischen musikalischen Gefühlsausbrüchen. Eine unruhig flirrende Violine und der warme, sonore Ton des Cellos nahmen ebenso gefangen wie wehmütig dunkle Klavierakkorde. Im Trio pathétique von Mikhail Glinka beeindruckten hingegen helle, duftig zarte Klavierläufe und eine sehnsuchtsvolle Melodik, die oft farbig folkloristich, bisweilen aber auch ein wenig süßlich und salonhaft klang.
Da tat es gut, dass das Trio am Ende zwei tänzerisch-spritzige Kompositionen von Astor Piazzolla spielte. Vor allem der wilde Rhythmus im Libertango bannte die Hörer. Nach dem heftig umjubelten, mitreißenden Tango erklang als Zugabe ebenfalls von Piazzolla noch das packende Stück „La muerte del Angel“.Georg Füchtner