Wasserburg – Es ist ein Ausbildungsorchester für musikalischen Spitzennachwuchs, besitzt eine überragende Klangkultur und hat einen sympathischen Dirigenten: die 2014 gegründete Accademia di Monaco. Im fast ausverkauften Wasserburger Rathaussaal stellte das Orchester, das auf historischen Instrumenten spielt, bereits zum dritten Mal seine hohe Qualität unter Beweis. Auf dem Programm standen selten zu hörende Kompositionen von Mozart und Zeitgenossen. Den Solopart sang die ungarische Sopranistin Réka Kristóf.
Kaum jemand kennt den böhmischen Komponisten Josef Myslivecek, dessen Musik den jungen Mozart stark inspiriert haben soll. Hell, klar und leidenschaftlich sang Réka Kristóf die Arie der Fulvia aus der Oper „Ezio“ nach einem Text von Pietro Metastasio. Die volltönende Stimme der Sängerin erfüllte den großen Saal mit berückendem Wohlklang.
Im Vergleich zu Myslivecek habe Gluck, dessen Vertonung das Publikum ebenfalls bewundern durfte, laut Dirigent Joachim Tschiedel den Solopart der Fulvia mit noch mehr Furor und Rache gestaltet. Auch bei Gluck bestach Réka Kristóf mit einer atemberaubenden Interpretation. Selbst die schwierigsten Passagen meisterte die Sopranistin mit müheloser Leichtigkeit und Virtuosität. Zum Orchester stand sie stets in einer geglückten klanglichen Balance
In Carl Ditters von Dittersdorfs F-Dur-Sinfonie zeigte das Orchester einmal mehr seinen großen musikalischen Ausdrucksreichtum. Melodisch und getragen spielte Timothée Vendeville die Oboensoli im Allegro moderato, mächtig und farbkräftig agierten Streicher und Bläser im Rondo, schwungvoll ertönte das abschließende Finale. Das animierte Dirigat von Joachim Tschiedel entlockte den Musikern musikalische Höchstleistungen.
Nach der Pause durfte sich das Publikum an Mozarts Komposition „Ah, lo previdi“ erfreuen. Auch in dieser zwölf Minuten dauernden Arie brillierte die Sängerin mit lyrischer Innigkeit bis hin zu düsterer Dramatik. Mozart, so Dirigent Tschiedel, habe sich in diesem Stück den Frust von der Seele geschrieben, suchte doch der 21-Jährige in Salzburg vergebens nach einer festen Anstellung.
Haydns so genannte Trauer-Sinfonie in e-Moll beschloss das Konzert. Das Werk wirkte aber weniger traurig, sondern in der Interpretation des Orchesters fast trotzig und sehr lebendig. Effektvoll tönten die Hörner im Menuett, schön anzuhören war die Melodiestimme im Adagio. Das Finale spielte die Accademia di Monaco, vom Dirigenten inspiriert, mehr freudig bewegt als düster und grimmig.
In der humorvoll angekündigten Zugabe sang Réka Kristóf die witzige Arie der Ophelia aus Salieris Oper „La grotta di Trofonio“, für die sie vom Publikum erneut stürmischen und lang anhaltenden Beifall erhielt.