„Wer im ersten Akt hustet, stirbt am Schluss“

von Redaktion

Musikalischer Aperitif soll Lust machen auf die neue Opernsaison auf Schloss Amerang – Start am 30. Juni

Amerang – Einen Appetit anregenden Vorgeschmack auf die bevorstehende Opernfestspiele Schloss Amerang gaben am Wochenende Selin Dagyaran (Sopran) und Fernando Araujo (Bariton) mit virtuosen Gesangseinlagen, humorvoll anmoderiert vom Intendanten Ingo Kolonerics und am Klavier begleitet von Vyara Shuperlieva.

Aufgrund der sommerlichen Temperaturen entschied sich der Veranstalter Ortholf von Crailsheim kurzfristig dazu, den musikalischen Aperitif im neu gebauten Pavillon einzurichten. Zu verdanken ist die neue Location, die künftig auch im Rahmen von Matineen bespielt werden soll, nicht zuletzt dem Engagement des Förder- und Kulturvereins Schloss Amerang, dessen Vorstand und Beirat der Baron vor Ort begrüßen konnte. Das „Intermezzo“ aus dem „Bajazzo“ („I Pagliacci“) eröffnete den Abend. Für Ingo Kolonerics, der die Oper als Premiere im Schloss inszeniert, das schönste Stück daraus.

Die Intention des Abends lag darin, Lust zu machen auf die Opernsaison auf Schloss Amerang, die am Freitag, 30. Juni, mit einer „Italienischen Operngala“ beginnt und am 5. August mit der „Traviata“ endet.

Neben „I Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo steht mit Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ ein weiteres Meisterwerk des italienischen Verismus auf dem Spielplan. Geht es nach Kolonerics, sollte man keines dieser kompakten Musikdramen, die durch Handlung und Komposition gleichermaßen überzeugen, verpassen. Bemüht um eine anschauliche Erklärung des Genres, fand der Regisseur in den unterschiedlichen Todesszenarien ein treffendes Bild: Während die Protagonistinnen in der „Tosca“ oder „Rigoletto“ mindestens zehn Minuten lang stürben, weil es die Komposition mit ihren wiederholenden Phrasen so verlange, gehe es in der veristischen Oper ganz schnell: Dem letzten Atemzug folgt das Fallen der Hand – Ende. Generell sei es ja so, scherzte der Experte: „Wer im ersten Akt hustet, stirbt am Schluss.“ Die kurzweilige Veranstaltung bot neben Anekdoten rund um die italienische Oper und deren Akteure, auch eine Möglichkeit, mehr über die Darstellenden selbst zu erfahren.

Stellvertretend für das Ensemble der Salzburger Talentschmiede „Oper im Berg“ erzählten der Argentinier Araujo und die Türkin Dagyaran über ihren persönlichen Werdegang, ihre Vorbilder und Lieblingsrollen sowie die Schwierigkeit, in Italien überhaupt Engagements zu bekommen – Stichwort „Italy to the Italians“. Von diesem Umstand profitieren wiederum die Opernfestspiele Schloss Amerang mit ihrer Auswahl exquisiter internationaler Sänger. Angela Pillatzki

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