Klassische Musik trifft Fleckvieh

von Redaktion

Münchner Philharmoniker spielen auf den Almen über Frasdorf

Frasdorf – Die Anmoderation „Klassische Musik trifft klassisches Fleckvieh“ von Manuel von der Nehmer, Cellist bei den Münchner Philharmonikern, traf es auf den Punkt: Wenn die Münchner Philharmoniker auf die Almen über Frasdorf bitten, sind Musiker und Publikum nicht allein. Auch Kühe sind neugierige Wesen und wollen schöner Musik lauschen. Und schöne Musik, die gab es wahrlich den ganzen Tag über. Auf der Rauchalm nahm die musikalische Wanderung ihren Anfang mit der „Matinee Musicale francaise:“

Stücke aus vier Jahrhunderten

Querflötist Michael Martin Kofler und seine Frau Regine an der Harfe boten Stücke aus vier Jahrhunderten französischer Musikkultur: elegant, zart, poetisch. Mit einem ganz besonderen Duo ging es dann auf der Rauchalm weiter: Geiger Qi Zhou und Kontrabassistin Shegni Gu kombinierten Mozart, Gliere und chinesische Musik. Bei Mozarts Duo B-Dur Nr 2, KV 424, wirkten die tiefen, warmen und dennoch immer wohlfein erklingenden Töne des Basses bezaubernd. Fantastisch, wie Shegni Gu die Lagen wechselte oder perlende Läufe darbot. Nicht minder beeindruckend ihr Geigenpartner Qi Zhou, der sich ebenfalls scheinbar mühelos dem mit vielen technischen Raffinessen und mit Doppelgriffen gespickten Mozartschem Werk hingab. Russische Klangwelt mit spätromantischen Anklängen und bittersüßem Belcanto boten die beiden mit Prelude, Gavotte, Wiegenlied und Scherzo aus den Acht Duos von Reinhold Glieres. Nicht minder eindrucksvoll dann das Märchen von Liang Shanbo und Zhu Yingtai – unerfüllte Liebe wie bei Romeo und Julia. Hier allerdings flattert das Liebespaar als Schmetterlinge gemeinsam davon. Und genauso zart, bewegend, dramatisch war die Musik, am Ende vermeinte man gar den Flügelschlag zu hören. Ergreifend. Einnehmend auch die Zugaben: Zwei Tangos von Astor Piazzolla, markant-zackig, dann wieder melancholisch lyrisch.

Auf der Schmiedalm gab es derweil Klassik pur. Albert Osterhammer, Klarinette, Clement Courtin, Violine, Johanna Zaunschirm, Violine, Valentin Eichler, Bratsche, Joachim Wohlgemuth, Violoncello, begeisterten das Publikum mit Werken von Mozart und Johann Strauss.

Später verwandelte sich die Schmiedalm in einen Jazzschuppen: Die Combo MPhil Jazz (Bernhard Metz, Violine, Qi Zhou, Violine, Konstantin Sellheim, Viola, Manuel von der Nahmer, Violoncello, Matthias Ambrosius, Klarinette/Saxofon, Jörg Hannabach, Schlagwerk) trumpfte zusammen mit dem Bassisten Henning Sieverts mit Stücken von Sieverts sowie Arrangements von Matthias Ambrosius und Nick von der Nahmer auf. Von „Gum Boots“ (Tanz der südafrikanischen Minenarbeiter in Gummistiefeln und in Eisen gekettet, bis heute Teil der südafrikanischen Kultur) über „Summertime“ und „The Girl in the Train“ (hier verwob Sieverts Elemente aus „The Girl from Ipanema“ und „Take the A Train“) reichte das Spektrum.

Spaß und Freude
am Zusammenspiel

Jazz vom Feinsten bot die Combo auch mit dem eigenwilligen „Five six“ und dem an Filmmusik der 60er-Jahre gemahnenden „Body and Soul.“ Schwungvoll war das „tico tico“ (Zequinha de Abreu), plakativ die „Penguin Parade“ und flott „Die Moritat von Mackie Messer“ (Kurt Weill). Da mussten Zugaben her: Träumerisch das „Petite Fleur“ von Sidney Bechet, mitreißend die „Cantina Band“ (John Williams) und volkstümlich das „un americano“ (Renato Carusone). Die Münchner Philharmoniker hatten sicht- und hörbar Spaß und Freude am Zusammenspiel auf der Alm. Und das Publikum erst recht.

„Karneval der Tiere“ in der Frasdorfer Lamstoahalle

Artikel 3 von 8