Brannenburg – Atmosphärisch thematisch abgestimmt eröffneten die Künstlerinnen und Künstler der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg mit einer standesgemäßen und gut besuchten Vernissage im Biergartenstil ihre diesjährige Gemeinschaftsausstellung „Max Liebermann – neu interpretiert“ in der KUNSTschmiede Brannenburg. Der Erste Vorstand Dr. Dr. Georg Werner hieß die interessierten Besucher dieser höchst vielseitigen Gemeinschaftsausstellung, die thematisch den Bezug zur historischen Künstlerkolonie Brannenburg in den Fokus des Schaffens ihrer Mitglieder stellt, im eigens ins Leben gerufenen „Schmittn-Biergarten“ herzlich willkommen. Er schilderte, wie bereits im 19. Jahrhundert im Inntal eine Künstlerkolonie existierte, in der zahlreiche Maler-Berühmtheiten, wie zum Beispiel Carl Spitzweg, Karl Raupp oder Wilhelm Busch tätig waren. 1893 schuf der bekannte deutsche Impressionist Max Liebermann hier sein Gemälde „Biergarten in Brannenburg“, das die belebte Atmosphäre eines typisch bayerischen Biergartens unter ausladenden schattigen Bäumen an einem strahlenden Sommertag in vollendeter impressionistischer Manier wunderbar wiederspiegelt – heute zu bewundern im Museé d`Orsay in Paris.
Eben jener Biergarten entstand 1843, als Maria Leopoldina für die Schlossbrauerei in Brannenburg für 30000 Gulden einen Eiskeller anlegen ließ. Der zeitgleiche Ausschank von Bier wurde schnell überregional bekannt und sprach sich auch zu Max Liebermann herum. Noch heute kann dieser lauschige Ort auf dem ausgeschilderten Kulturweg der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg entdeckt werden – allerdings ohne Einkehr.
Musikalisch untermalt wurde die gelungene Ausstellungseröffnung durch die „Schifferlband“ mit Evergreens und Jazz.
Ausgehend von Liebermanns Bild machten sich die Kunstschaffenden der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg an die herausfordernde Aufgabe, neue, aktuelle Kunstwerke zu schaffen oder sich ausgehend vom historischen Bild inspirieren zu lassen. Es bestanden lediglich Vorgaben hinsichtlich des Formats der anzufertigenden Werke. Mit ihren individuellen Bildsprache bedienten sie sich verschiedenster künstlerischer Ausdrucksmittel wie Malerei, Grafik, Fotografie sowie bildnerischem Gestalten.
Dementsprechend unterschiedlich eng oder weit fiel die Anlehnung an das meisterliche „Original“ aus – ein Gemälde, das schwerlich „verbessert“ werden könnte. Dadurch ist es für den Betrachter sehr spannend zu beobachten, wie nachvollziehbar trotz eines bisweilen maximalen Abstraktionsgrads noch die Verwandtschaft zur Vorlage ist. Von kunsthistorisch interessierten Besuchern lassen sich zudem einige Zitate von Werken bedeutender Künstler in einigen ausgestellten Arbeiten entdecken.
So erwartet die Besucher ein bunter Strauß der unterschiedlichsten Genres – Gegenständliches und Abstraktes, nachdenkliche Werke und humorvolle Arbeiten, Gemälde, Drucke, Collagen und bildende Kunst. Claudia Pfurtscheller