„Überall hinausgetrieben, überall davongejagt“

von Redaktion

Volksmusikpflege Ein Abend mit bayerischer Geschichte in Lied und Musik um das Jahr 1848

Bruckmühl – Der „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ mit Sitz Bruckmühl lädt für Donnerstag, 6. Juli um 19 Uhr zu einem Abend über Bayern und die Ereignisse rund um die Revolution 1848 ein. In der Begegnungsstätte des Fördervereins in Bruckmühl, Pfarrweg 11, stellt Wolfgang Killermann die Ereignisse dieses Jahres dar, die in ihrer demokratischen Bedeutung bis heute Einfluss haben. Eva Bruckner hat dazu die passenden Lieder der Zeit ausgesucht, die wir an diesem Abend gemeinsam singen. Der Eintritt ist natürlich frei – wegen der beschränkten Teilnehmerzahl wird um verbindliche Anmeldung gebeten unter der Telefonnummer 08062/ 8078307 mit Anrufspeicher oder wkillermann@t-online.de. Nach der Napoleonischen Zeit und dem Wiener Kongress 1815 gab es in Europas Fürstenhäusern Bestrebungen, die Uhren auf die Zeit vor der französischen Revolution zurückzudrehen. Diese Zeit der Restauration war verbunden mit Zensur und Repressalien für die einfachen Menschen. Dagegen regte sich Widerstand, denn man hatte auf eine liberale und parlamentarische Politik gehofft. Umrahmt werden diese revolutionären Zeiten vom Zug auf das Hambacher Schloss 1832 und das erste deutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche. In vielen deutschen Landschaften werden Volkslieder gesammelt oder neu für das Singen zum Beispiel in den Volksschulen gemacht. Es ist die Zeit, die sich auch in Liedern widerspiegelt, so in einem kritischen Text über Lola Montez, die Geliebte von König Ludwig I, der 1848 zurücktreten musste. Sein ihm als bayerischer König nachfolgender Sohn Maximilian hatte als Prinz schon Josef Friedrich Lentner (1814-1852) mit der „Ethnografie“ von (Ober-)-Bayern beauftragt, in der auch die Feste, die Tänze und die Lieder der Menschen einen Platz fanden. Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888) hatte 1846 „Oberbayerische Volkslieder“ gesammelt und herausgegeben, die zusammen mit seiner Alpenszene „Der Fehlschuß“ und seinen Landlern die neue „alpenländische Welle“ in der Gesellschaft stärkten, die schon Erzherzog Johann von Österreich ins Rollen gebracht hatte, der 1848 bei der Versammlung in der Frankfurter Paulskirche eine besondere Rolle spielte.

Von den handelnden Personen in München sind im Jahr 1848 besonders König Ludwig I. und seine Geliebte, die Tänzerin Lola Montez, im Gedächtnis geblieben. Er machte sie zur Gräfin Landsfeld und muss daraufhin mit großem Widerstand der Bürger leben, dem er schließlich nachgeben musste und am 20. März 1848 abdankte. Es gibt zu diesem „unerhörten Ereignis“, dass der König seine Geliebte in den Adelsstand erhebt und diese auch großen Einfluss auf die Regierung nehmen will, sich eine eigene „Truppe“ aus Angehörigen der Studentenverbindungen hält und auf das „Volk“, die Bürger, verachtungsvoll herunterschaut, mehrere zeitgenössische Lieder. Eines davon werden die Besucher singen: In der „Ich-Form“ beschwert sich darin Lola Montez über die Bevölkerung – und darüber, dass für eine Frau wie sie die Zeit noch nicht reif sei.

Auch das große Bauwerk von König Ludwig I. steht in der Kritik: der „Ludwig-Donau-Main-Kanal“ bei dessen Arbeiten der König ungeheuere Summen „in den Sand“ gesetzt hatte, wie es in einem Lied heißt. Die Verbindung zwischen Nordsee (Rhein-Main) und Schwarzem Meer (Donau) ist heute mit Last- und Passagierschiffen befahrbar. ernst schusser

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