Pittenhart – Wie würde Dante heute seine „Göttliche Komödie“ verfassen? Das war das Thema der Einladung des Kultur- und Geschichtsvereins Vilshofen an den Pittenharter Künstler Hermann J. Heiss.
Dantes Komödie erzählt die Geschichte, dass Dante selbst vom rechten Weg abkam und in einen dunklen Wald hineingedrängt wurde und aus dem es für ihn kein Zurück mehr gab.
Dort trifft er auf Vergil, der ihm anbietet, ihn durch die drei Bereiche des Jenseits, also durch die Hölle, über den Läuterungsberg und bis an den Himmel zu führen. Ihnen begegnen dort viele Personen, die für ihre Sünden auf die schlimmste Weise büßen. Rund 250 Arbeitsstunden verbrachte der Künstler in seinem Atelier in Altersham, um dieser Frage nachzugehen und dies in seinem dreiteiligen Gemälde umzusetzen. Dante und Vergil werden in der Arbeit des Künstlers dargestellt durch ihn selbst und den Philosophen und Literaten Richard David Precht.
Sie treffen in den neun Höllenkreisen so manchen Sünder aus der heutigen Zeit. Da trifft in der Arbeit mit großen Abmessungen von 2,75 mal 1,70 Meter Putin auf Goebbels und Bitcoinfanatiker treffen auf Wegwerfhände. Dieses Werk wird erstmals in der Galerie in Altersham gezeigt, bevor es auf Reisen geht, zunächst in die Stadtturmgalerie Vilshofen. Heiss hat sich neben seinem großzügigen Atelier auch eine kleine Galerie eingerichtet. Dort sind neben einigen Themenarbeiten auch beeindruckende Stillleben zu sehen. Hier zeigt Heiss die gesamte Bandbreite seines Könnens. Altmeisterlich gefertigte Ölbilder treffen auf Kunstwerke der Gegenwart. Eine neue Serie befasst sich mit dem Thema Wasser.
Der Künstler nennt die Reihe auch „Wasser – so wertvoll wie Gold“. Seine große Leidenschaft sind aber Porträtarbeiten. Davon sind in der Ausstellung auch einige zu sehen. Die Arbeiten von Heiss sind in Bleistift oder Öl gefertigt. Er zeigt auch hier wieder das große Spektrum seines Schaffens. Die Technik, mit einem Ei zu malen, wird in Malerkreisen häufig angesprochen. Heiss klärte dazu auf: Zwischen der heutigen modernen Malerei mit Dispersionsfarben und der herkömmlichen mit Ölfarben gibt es aber auch noch die Temperamalerei, bei der die Farben üblicherweise unter anderem mit einem Ei angerührt werden. Mehr als 50 Rezepte hat Heiss dazu gesammelt und in einem Buch veröffentlicht.