Dampf des mystisch wabernden Nebels

von Redaktion

Kunst- und Kulturverein zu Hohenaschau zeigt Bilder von Thomas Dillmann

Hohenaschau – Mit Thomas Dillmann hat der Erste Vorsitzende und künstlerische Leiter des Kunst- und Kulturvereins zu Hohenaschau, Rudolph Distler, einen der renommiertesten Realisten Deutschlands ins Haus geholt. Seine weiträumigen Landschaften beziehen ihre Wirkung stark aus der Ästhetik der Fotografie, geben jedoch ihre Eigenständigkeit als malerische Bildwerke nicht auf.

In der Galerie zu Hohenaschau zeigt er 49 Bilder, also ein Fünftel seines gesamten Lebenswerks. Er malt ausschließlich mit Acrylfarben auf Nessel. Auf diese Weise und durch die kurze Trocknungsphase ist die Farbe im Gegensatz zur Ölfarbe etwas matter, was zur diffusen Lichtregie bei Dillmann passt.

Vermeintliche Wahrnehmung

Der Ausstellungsbesucher hat zunächst den Eindruck, die Bilder würden sich ihm sofort erschließen. Doch er erkennt sogleich, dass die vermeintliche Wahrnehmung nur die Oberfläche ist und die Inhalte der Bilder viel tiefer und essenzieller sind. Der Betrachter ist fasziniert von der malerischen Meisterschaft des Künstlers und lässt sich zugleich in deren atmosphärischen Bann ziehen. Manchmal spürt er förmlich den Dampf des mystisch wabernden Nebels auf seiner Haut. So hält er bei Anblick des Bildes „Waalweg“ (Erdgeschoss, Nr. 4) förmlich die Luft an. Zu sehen sind Nebelschleier, die die Formen verhüllen und doch ist ein Baum im Vordergrund des Bildes klar und bedrohlich. Wie in den meisten der Bilder dominiert die Farbe Schwarz, nur die Nebelschleier sind von einem diffusen Grau. Neben den Landschaftsbildern sind viele zu sehen, die wie zufällige Schnappschüsse wirken. Zumeist sind sie völlig unspektakulär, ein Parkplatz, Plattenbauten, eine Tiefgarage, eine Straße oder eine Bank. Zufällige Momentaufnahmen, die im Vorbeifahren oder Vorbeigehen geschossen wurden. Doch sie sind allesamt so akribisch genau gemalt, dass sie den Betrachter nur staunen lassen. „Thomas Dillmann komponiert den Schnappschuss“, sagte die Rosenheimer Kunsthistorikerin Andrea Kühnhackl in ihrer Laudatio bei der Ausstellungseröffnung. Jedes Detail ist ein Ereignis. Selbst der Zugang zu einer Tiefgarage wird zu einem Ereignis. Und eine einfache Bank im Wald fasziniert den Betrachter.

Dieses ist auch eines der wenigen Bilder, in denen etwas Farbe ins Spiel kommt. So ist auch das Bild „Wolke“ (Flur 1. Etage, Nr. 9) untypisch für Thomas Dillmann.

Geheimnisvolle Stimmung

Es ist von einem einzigen Farbfleck bestimmt. Ansonsten herrscht eine düstere, aber geheimnisvolle Stimmung. Der Ausstellungsbesucher geht, ja schwebt vielmehr durch die Räume. Gleichwohl er weiß, dass es sich nicht um Fotografien, sondern um Malerei handelt, ist er verzaubert von den Formen und ihrer Genauigkeit. Von den unspektakulären Motiven, die sich als wahre Ereignisse entpuppen.

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