Spielerische Leichtigkeit und atemberaubende Perfektion

von Redaktion

Das Schumann Quartett verzaubert das Publikum bei den Tiroler Festspielen in Erl

Erl – Eine Sternstunde der Kammermusik duften die Besucher im Festspielhaus von Erl mit dem überragenden Schumann Quartett erleben. Auf dem Programm des Abends standen Streichquartette von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Beethovens frühes Streichquartett op. 18 Nr. 4 in c-Moll zeigte bereits nach den ersten Takten das wunderbare Miteinander, die spielerische Leichtigkeit und atemberaubende Perfektion des Schumann Quartetts. Erik und Ken Schumann (Violine), Veit Hartenstein (Viola) und Mark Schumann (Violoncello) spielten das verhalten beginnende Allegro ma non tanto mit dem gesanglichen Seitenthema und den wiegenden Rhythmen voller Zartheit und Innigkeit..

Nach dem eher konventionellen Scherzo fesselten die feurigen, fast ungarisch anmutenden Passagen im Menuetto Allegretto. Effektvolle Staccati und eine triolisch vibrierende Violine elektrisierten die Hörer. Im Prestissimo, dessen schlichtes Rondo berührte, durfte das Schumann Quartett erneut seine virtuose Eleganz unter Beweis stellen. Schade und störend nur war’s, dass ein Teil des Publikums fröhlich-naiv bereits nach den einzelnen Sätzen klatschte.

Mit Robert Schumanns Streichquartett in a-Moll op. 41 Nr.1 erklang ein Meilenstein der Gattung. Duftig zart und wehmütig begann der erste Satz Andante espressivo. Im Allegro ergriff bald darauf ein rhythmisch akzentuiertes Thema mit sanft gespieltem Vibrato der Violinen. Spritzig und energiegeladen interpretierte das Schumann Quartett das Scherzo, in dem ein getrommelter Begleitrhythmus und ruhige, poetische Lyrismen gefangen nahmen. Das an späte Beethoven-Streichquartette erinnernde Finale spielten die vier Musiker mit Leidenschaft, Sensibilität und Hingabe.

Ein Höhepunkt des Abends war Mendelssohns Streichquartett in e-Moll, op. 44 Nr. 2. Schöner, inniger, ergreifender kann diese Musik nicht gespielt werden. Man gewann den Eindruck, der Komponist habe sie eigens für das Schumann Quartett geschrieben, das eigentlich Mendelssohn Quartett heißen müsste. Kantablen Zauber verströmte das Allegro assai appassionato.

Es war ein beglückender Genuss für die Sinne, mit welcher Spielfreude, mit welcher melodischen Geschmeidigkeit die Musiker diesen Satz zum Erklingen brachten. Auch im Scherzo beherrschte das Schumann Quartett die Vielfalt kunstvoller Klangeffekte mit traumwandlerischer Sicherheit. Fließende Arpeggien, eine pointierte Rhythmik und sanfte Pizzicati betörten immer wieder das Publikum. Zum Weinen schön war das gesanglich ruhige, zum Mitsummen animierende Andante, voller spritziger Ausgelassenheit das Finale, in dem alle Instrumente noch einmal virtuos das Anfangsthema des Kopfsatzes durchführten.

Nach dem stürmischen Beifall spielte das Schumann Quartett noch das hinreißende Intermezzo aus Mendelssohns Streichquartett in a-Moll op. 13. Georg Füchtner

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