Bad Endorf – Wer das Jazzkonzert des Duos Chris Gall und Till Martin im Schloss Hartmannsberg besuchte, traute seinen Augen nicht: Am Ufer des Schlosssees stand ein echtes rosafarbenes Ufo. Waren damit die Musiker angereist oder ist das der neue „Dienstwagen“ von Christoph Maier-Gehring, dem Kulturreferenten des Landkreises?
Näher am Objekt klärte sich das Ganze schnell auf, denn einschlägige Künstler aus den Kreisen des Rosenheimer Kunstvereins tummelten sich entspannt und gut gelaunt an der Uferzeile bei einer Weinschorle. Und rosa, also „pink“ deutete doch stark auf die Künstlergruppe „Pinkparadise“ hin, bestehend aus den Bildhauern und Malern Rudolf Finisterre, Martl Fritzsche, Christian Hess, Peter Pohl und Hannes Stellner. Sie bezeichnen sich als „Artonauten“ und werden in den nächsten Wochen an populären, frequentierten Orten des Landkreises anlanden. Das Ufo ist „gefüllt mit Kunstschätzen aus fernen Galaxien, um die Bevölkerung mit Kunst anzustecken.“, so die Presseerklärung der Gruppe. Sechs Kuben in einer Sechseckkonstruktion, knallpink lackiert, ausgestattet mit Landefüßen und Kuppel stehen plötzlich – nach nächtlicher Landung – als „unknown object“ auf der Erde.
Die kleinen Bullaugen an der Seite des Objekts, aus denen schwach pulsierendes Licht in wechselnden Farben nach außen dringt, steigern die Neugier. Magisch angezogen nähert man sich, um einen Blick ins Innere des UFOs zu werfen.
Dort offenbart sich ein erstes Kunstwerk und macht Lust, weiter zu inspizieren. Mit jedem Einblick durch eines der Bullaugen öffnet sich ein neuer Ausstellungsraum mit einem Kunstschatz, es sind kleine Skulpturen mit überraschenden Strukturen und Themen. „Kunst geht viral!“ So die Erklärung der Künstlergruppierung, deren Projekt vom „BBK“, dem Berufsverband Bildender Künstler sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Kunst und Wissenschaft gefördert wird.
Ziel ist es, zeitgenössische Kunst einem breiten Publikum zu vermitteln und mit diesen „superspreading events“ eine ästhetische Auseinandersetzung und ästhetische Bildung anzuregen.
Weitere Landungen sind am Badestrand von Baierbach und auf den Chiemseeinseln geplant, doch auch auf dem Max-Josefs-Platz in Rosenheim, auf dem Gipfel der Hochries und an der Kampenwandbahn soll das Ufo von „Pinkparadise“ noch für Aufsehen sorgen. Andreas Friedrich