Musik aus dem Mittelalter, dem Barock und der Moderne

von Redaktion

Wolfram Heinzmann, Hans Jürgen Huber und die Schola „Cantantes Campanile“ konzertieren im Münster Frauenchiemsee

Frauenchiemsee – 1000 Jahre Musik im noch viel älteren als 1000 Jahre alten Dom auf Frauenchiemsee, gehört er doch zu den ältesten christlichen Gebetsstätten im süddeutschen Raum. Der heilige Virgil (700 bis 784) weihte die Klosterkirche des von Bayernherzog Tassilo III. gestifteten Frauenklosters als Bischof von Salzburg am 1. September 782. Aber nicht nur wegen des ehrwürdigen Gemäuers und der wunderbaren Umgebung auf der Fraueninsel versprach das Konzert ein unvergessliches Erlebnis zu werden, sondern besonders wegen der hervorragenden Musiker: Die Erwartungen der Besucher des seit Langem ausverkauften Konzerts aus der Reihe Musiksommer zwischen Inn und Salzach wurden sogar noch übertroffen.

Der Organist und Musikpädagoge Wolfram Heinzmann hatte ein einstündiges, ausgewogenes Programm – mal anspruchsvoll, mal eingängig – mit Werken für Orgel, Trompete und a cappella Chor zusammengestellt, das von den ältesten Gesängen von Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) über Stücke aus Mittelalter und Barockzeit bis zu einem Orgelstück „Moderato“ von Bedrich Smetana (1824 bis 1884) und zu dem zeitgenössischen Komponisten und Organisten Naji Hakim, 1955 in Beirut geboren, reichte.

Zur Einstimmung erklangen vier Märsche von Georg Philipp Telemann, für Orgel und Trompete, die Wolfram Heinzmann und Hans Jürgen Huber, Virtuose auf verschiedenen Blasinstrumenten, hoch konzentriert und ideal aufeinander eingestimmt auf der Empore spielten.

Nach einem Satz aus dem Concerto G-Dur von Johann Prinz von Sachsen Weimar auf der Orgel erklang erstmals die Schola „Cantates Campanile“, reiner A-cappella-Gesang von acht Damen, die Wolfram Heinzmann eigens für dieses Konzert aus den Kirchenchören des Pfarrverbands ausgesucht hatte.

Ein zusätzlicher Genuss war es, dass die vergleichsweise kurzen Musikstücke anschließend nicht sogleich von Applaus „zerhackt“ wurden, sondern dadurch insgesamt eine schöne, Kirchenraum und Musik angepasste, meditative Atmosphäre entstehen konnte.

Der bekannten Toccata und Fuge in d von Johann Sebastian Bach, virtuos gespielt von Wolfram Heinzmann auf der Orgel, folgte der Gregorianische Choral „Kyrie“ und wurde vom meditativ leisen Orgelstück „Prelude au Kyrie“ von Jean Langlais abgelöst. Jubelnde Klänge dann beim Konzert Es-Dur von Vincenzo Bellini, die wiederum in den Gregorianischen Choral „Salve Regina“ des reinen Damengesangs mündete. Dann das gleichnamige „Salve Regina“ des aus Beirut stammenden Naji Hakim.

Das offiziell letzte Stück, das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier auf Orgel und Trompete, dürfte allen Zuhörern gleichsam zum Mitsingen bekannt gewesen sein: die Melodie des Eurovisionssongs bei europäischen TV-Sendungen.

Dann konnten die Zuhörer endlich ihrer Begeisterung mit Applaus und stehenden Ovationen Luft machen. Zum Schluss gab es noch eine kleine Zugabe: Trumpet Voluntary von John Stanley. Christiane Giesen

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