Bernau – „Wenn Werke Gefühle bei der Betrachtung auslösen, die sich in Stimmungen niederschlagen, sind wir manchmal nicht sofort in der Lage, dies in Worte zu fassen. Es kann vielleicht erahnt werden, welche Intuition beim Entstehen des Werkes die Hand der Künstlerin oder des Künstlers geführt hat. Unsagbar, dieser erste Moment“, so die Galeristin.
Hier ein kleiner Einblick in die Ateliergespräche zur Ausstellungsvorbereitung: „Unsagbar: Weil ‚Es‘ größer ist, als es in Worte gefasst werden kann“, so die übereinstimmende erste Aussage. Nach dem gemeinsamen darüber Sprechen und Bewegen über verschiedene weitere Begriffe wie großartig, überdimensional, gigantisch war auch schnell klar, dass „unsagbar“ auch seine Bedeutung hat, wenn wir negativ Empfundenes versuchen auszudrücken, wie zum Beispiel „unsagbar traurig“. Amüsiert haben wir uns, als wir es als unsagbar empfanden, manche Entscheidungen einer Jury im Kunstbetrieb nachzuvollziehen. Es waren lebendige Gespräche mit Tiefgang, die sich hier in der Ausstellung in den Werken zeigen.
Es wurden Fragen aufgeworfen wie: „Was passiert eigentlich beim kreativen Akt? Wenn es gelingt, zuzulassen, was sich zeigen möchte, ganz im Vertrauen der Intuition folgend bis „alles fließt, genial, unbeschreiblich, unsagbar. Ist es das Ungesagte, das zwischen den Worten wirkt und in den Werken sichtbar, spürbar wird?
Die Ausstellung zeigt bewusst ausschließlich Bilder von Maria Sigl sowie Plastiken und Skulpturen von Monika Stein, obwohl beide Künstlerinnen in beiden Disziplinen tätig sind.
Maria Sigls Materialaufbau im Bild ist vielfältig, kraftvoll und wird von ihr durch das wieder Abnehmen von Material hin zum aussagekräftigen gewaltigen, manchmal auch zarten Moment im Werk. Die Künstlerin ist auch als Bildhauerin aktiv und verwendet häufig Reste aus den Raspel- und Feinarbeiten am afrikanischen Serpentin. Diese kombiniert sie mit Marmormehl, Bitumen, Lasur, Pigment, Goldstaub und vielem mehr. Wichtiges Element ihrer Werke ist das Aufbringen von Sumpfkalk, der die Arbeiten zum nahezu dreidimensionalen Bild transformiert. Die von Maria Sigl gewählten Titel sind ein Versuch, Hilfestellung zu geben, ihren Weg zum Werk nachzuvollziehen. Dabei bleibt sie offen für das Empfinden des Betrachters, um ihm den nicht in Worte zu fassenden eigenen Raum zu geben. Der Bezug von Sigl zur Natur ist in ihrem Werk Thema, ihre Stille und ihre Gewalt wird in den Bildern der Ausstellung gefeiert.
In Monika Steins Plastiken, scheinbar grob in der Anlage, häufig aus Beton aufgebaut, gelingt es ihr, dem Charakter der jeweilig dargestellten Person einen tiefen Ausdruck zu verleihen. Die Gesichter der Werke strahlen einen hohen Anteil an Authentizität aus, sie wirken teils in sich gekehrt, sinnend.
In den angedeuteten Bewegungen finden sich Anmut und Kraft gepaart, die den Geist des Betrachters/ die Bewegung weiterführen lassen, hin zur Lebendigkeit. Die lebensgroße Figurengruppe „Der Spatz in der Hand“ (vor der Galerie) lässt uns den Blick auf die kleinen Dinge des Lebens und auf Alltägliches richten bis hin zum Mythos, auf den das Werk „Frau Lot“ hinweist. Stein spannt mit ihrem Werk einen großen Bogen menschlichen Befindens, dem sie in ihren Figuren einen berührenden Ausdruck verleiht. Marah Strohmeyer-Haider