Anrührend, einfach und doch ewiglich

von Redaktion

Glocken und große Besetzung beim alpenländischen Marien-Oratorium in Oberaudorf

Oberaudorf – Für das alpenländische Marien-Oratorium setzte Kirchenmusiker und Komponist Hans Berger die Lebensstationen der Gottesmutter hörbar in Szene. In der Oberaudorf Pfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau führten es der Montini-Chor und ein großes Instrumental-Ensemble samt großer Orgel und Kirchenglocken zum Auftakt der heiligen Tage rund um das Fest Mariä Himmelfahrt unter der Leitung von Hans Berger auf.

Großes Besteck, ist man geneigt zu sagen, und dennoch war das alpenländische Marien-Oratorium eine stimmige Mischung aus meditativ-ruhigen und laut-lobpreisenden Melodien und Texten.

Herzschlag
durch den Bass

Das Oratorium beginnt mit der Geburt Mariens, deren Herzschlag durch den Kontrabass (Rudi Hitzler) verdeutlicht wird.

Die verbindenden Passagen aus der Heiligen Schrift werden von einem Evangelisten (großartig Andreas Smettan) solistisch vorgetragen. Einen wichtigen Programmpunkt nimmt die Verkündigungsszene ein. Maria (Traudl Seebacher) ist alleine im Gebet versunken und wird vom Engel (Antonia Wutz) heimgesucht, der ihr verkündet, dass sie die Mutter des Erlösers sein soll. Das Ave Maria tragen die Frauenstimmen, vom heiligen Josef erzählt ein Männerchor, auch Elisabeth (Anna Resch), Zacharias und deren Sohn Johannes werden musikalisch besungen. Das Marien-Oratorium folgt musikalisch der Geschichte von Maria: Empfängnis und Geburt – zur Geburt Christi erklingt ein strahlendes Gloria, Lichtmesstag über die Passion – ergreifend das Staat mater dolorosa, bis hin zur Marienverehrung und der Aufnahme Mariens in den Himmel.

Eingefügt waren Rezitative, das Magnificat, das Salve Regina und das groß besetzte jubelnde Sanctus und auch der Psalm 100 mit Pauken und Trompetenrufen, am Ende auch das „Et incarnatus“, die Fleischwerdung Christi, also Christi Geburt. Der Hochaltar mit der angestrahlten Mutter Gottes, dazu das alpenländische Marien-Oratorium ¨– da passte alles zusammen, das wirkte wie aus einem Guss.

Dem alpenländischen Marien-Oratorium wohnte ein tiefer Glaube inne und Hans Berger und sein großartiges Ensemble ließen das Publikum daran teilhaben, vom ersten Takt, vom ersten Klang bis zum gewaltigen Schluss wurden die Zuhörer mehr und mehr eingewoben in die Geschichte Marias.

Hans Berger hat in seiner einfühlsamen Komposition nicht nur Schriften über Maria aus der Bibel, sondern auch Texte verschiedener Künstler vertont und klanglich in einzigartiger Weise interpretiert.

Zither (Hans Berger), Hackbrett (Birgit Sporer), Harfe (Prof. Dr. Teresa Förg), Oboe (Christine Feig), Fagott (Monica Behnke), Violine (Simon Steinkühler), Viola (Evi Plomer), Querflöte (Cäcilia Haunholder), Klarinetten (Maresa Demmel und Alois Plomer), Trompeten (Thomas Scheiflinger, Simon März und Klaus Kammerloher), Horn (Hans Glas und Bernd Reinhold) und Pauke (Benno Stigloher) sind mal in kleiner Besetzung und zum Finale volltönend samt Unterstützung der großen Orgel (Johannes Berger) zu hören.

Die Solisten und der Montini-Chor überzeugen mit transparenten Stimmen, hervorragender Artikulation und mit Leichtigkeit.

Perfekte
Inszenierung

Dass dazwischen das Glockenlied und das Kirchengeläut der fünf Kirchenglocken der Pfarrkirche erklang, war eine perfekte Inszenierung und wirkte dennoch unaufgesetzt.

So viel Glaubenskraft – der konnte man sich nicht entziehen, da musste man beim „O Maria sei gegrüßt“ mit einstimmen. Das alpenländische Marienoratorium: bereichernd, bewegend, anrührend, rein, einfach und doch ewiglich.

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