Traunstein – „Silberschmuck aus Nordafrika und Textilkunst aus der Türkei“ – diesem Thema widmet sich die Städtische Galerie Traunstein. Eine Doppelausstellung findet von Samstag, 16. September, bis Sonntag, 29. Oktober, im Kulturforum in der Ludwigstraße 10 bis 12 statt. Sie ist Mittwoch bis Freitag von 11 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
In der Ausstellung befinden sich Schmuckstücke aus Marokko, Algerien und Tunesien. Außerdem sehen die Besucher Kopftücher, die mit bunter „Oya-Spitze“ verziert sind – in feinster Nadelspitze gefertigte bunte Blütenbordüren. Die Kopftücher wurden schon im osmanischen Reich von Frauen hergestellt und getragen. In der heutigen Türkei sind die Tücher ein Accessoire der Aussteuertruhe.
Die Ausstellung geht auch auf kulturelle Hintergründe ein. Sie forscht dem Symbolcharakter der Motive nach und entschlüsselt gesellschaftliche Botschaften, die sich hinter den Ornamenten verbergen. So dient der Silberschmuck der Berber und Tuareg nicht nur ästhetischen und magisch-religiösen Zwecken. Er vermittelt dem sozialen Umfeld auch Informationen über Reichtum und soziale Hierarchie. Diese Form der nonverbalen Kommunikation ist bei den türkischen Oya besonders ausgeprägt und für westliche Augen nicht ohne Weiteres verständlich. Was beispielsweise das Kopftuch – verziert mit einem Band textiler, roter Pfefferschoten – über den Gefühlszustand ihrer Trägerin verrät, darüber klärt die Ausstellung auf. Die erfolgt dank des Wissens der Leihgeber Dr. Kathrin Müller und Gérard Maizou.
Der Silberschmuck stammt aus dem Privatbesitz der aus Rothenburg stammenden Sammler Paul und Judith Seltner sowie von Horst Schmidt. Max Leonhard, Vorsitzender der Freunde islamischer Kunst und Kultur, vermittelte die Ausstellung. Ehemals im Vorstand der Kulturfördervereinigung „ARTS“ holte er bereits ethnologische Ausstellungen nach Traunstein.
Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer eröffnet die Ausstellung am Samstag, 16. September, um 11 Uhr. Die Leihgeber stehen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Folgendes Rahmenprogramm ist geboten: Am Mittwoch, 27. September, um 11 Uhr führt Galerieleiterin Judith Bader durch die Ausstellung. Am Freitag, 29. September, um 19 Uhr lockt der Vortrag „Oya. Von osmanischer Mode zu heutigem Design“.
Die Orientalistin Dr. Kathrin Müller sowie der Journalist und Fotograf Gérard Maizou, beide verantwortlich für den Ausstellungsteil über Textilkunst aus der Türkei, geben Einblick in die Herkunft und die Bedeutung der Textilgattung. Ein weiterer Rundgang findet mit Leonhard am Dienstag, 10. Oktober, um 19 Uhr statt.
Eine Lesung mit Christiane Schlötzer unter dem Titel „Istanbul – Ein Tag und eine Nacht. Ein Porträt der Stadt in 24 Begegnungen“, steigt am Freitag, 20. Oktober, um 19 Uhr. Als langjährige Korrespondentin ist Schlötzer vertraut mit den Bewohnern von Istanbul.
Am Sonntag, 29. Oktober, um 16 Uhr führen Müller und Maizou durch „Textilkunst aus der Türkei“. Schmidt und Paul Seltner zeigen den Ausstellungsteil „Schmuck aus Nordafrika“.
Auf Anfrage ist außerhalb der Öffnungszeiten ein Besuch mit Führung und museumspädagogischem Angebot möglich.