Der schillernde Mensch

von Redaktion

Ute Beckert und Xandi Fradl zeigen ihre Werke noch bis kommenden Sonntag in Neubeuern

Neubeuern – Unter dem Thema „…Alles Menschlich“ sind Werke von Xandi Fradl, Mitglied des Neubeurer Künstlerkreises, und ihrem Gast Uta Beckert aus Bad Feilnbach ausgestellt. Die Laudatorin Laura Fradl zitierte Uta Beckert auf die Frage nach ihrer Inspiration mit den Worten: „Den Menschen darzustellen mit all seinen schönen, traurigen, bewegenden, liebevollen, lustvollen, beschämenden Facetten hat mich schon immer gereizt“.

Ton wie eine
Offenbarung

Ute Beckert studierte in Schneeberg in Sachsen textile Flächengestaltung. In diesem Studium wurde viel Wert auf Studien in der Natur gelegt, auch Porträt- und Aktzeichnen war ein wichtiger Bestandteil. Es war ein sehr intensives Studium. Nach der Ausreise aus der DDR hat sie in München in einem Grafikbüro gearbeitet. Nach der Elternzeit konnte sie sich wieder auf die Kunst besinnen. Ein Kurs bei Professor Nikolaus Hipp war es, der ihr 2008 Augen und Herz für die gegenstandslose Malerei öffnete. Aber die Akt- und Porträtzeichnung liefen trotzdem auf einer zweiten Schiene viele Jahre weiter. Und dann kam plötzlich der Ton wie eine Offenbarung dazwischen.

Anfangs wollte sie die Malerei und das Zeichnen nebenher laufen lassen, aber das war nicht mehr möglich. Ihre Skulpturen sind realistisch, nur leicht abstrahiert und teilweise karikaturistisch. Sie setzt Mimik und Gestik in Ton um, erzählt Geschichten und stellt eigene Gefühlszustände plastisch dar. Die Zeit der Pandemie hat sie in einigen Skulpturen dargestellt, wie beispielsweise eine Mutter mit ihrem Neugeborenen, die bei der Geburt eine Maske tragen musste.

Ebenso die Darstellung der Corona-Kinder, die den Jurypreis des Kunstvereins Bad Aibling erhalten hat. Als Kontrast dazu steht gegenüber die Innigkeit einer stillenden Mutter mit dem Kind und die Geborgenheit mit einer vorlesenden Mutter. Die karikaturistische Form der Pandemie ist der Mann mit der „deutschen Vorsorge“, mit den Toilettenpapierrollen unter dem Arm.

Xandi Fradl ist in Rosenheim geboren, machte eine Ausbildung als Schauwerbegestalterin, begann im Jahr 2001 mit der Aquarellmalerei und später mit Acryl- und Mischtechniken. Nach Seminaren an verschiedenen Kunstakademien und einem Grundstudium für Malerie bei Felix Eckardt ist sie seit 2010 in einer Ateliergemeinschaft mit Christine Haberlander in Nußdorf am Inn.

Auch Fradl wurde von der Laudatorin Laura Fradl nach ihrer Inspiration befragt. Die meint dazu, dass „Malen immer mit der momentanen Stimmung zu tun hat. Es sind Geschehnisse und Situationen, die meine Gedanken oder Emotionen während des Malprozesses beeinflussen“. Die Bilder in dieser Ausstellung sind Charakterköpfe, Personen, die Gedanken und Stimmungen ganz deutlich zum Ausdruck bringen.

Gemälde von
vier starken Frauen

Die Bilder sind nach Fotos aber ohne Vorzeichnung entstanden. Im Vorfeld erfolgte aber eine intensive Auseinandersetzung mit den Dargestellten. Auch die Farbe spielt bei den Bildern von Xandi Fradl eine große Rolle. Vier starke Frauen, nämlich Frida Kahlo, Jane Godall, Käthe Kollwitz und Astrid Lindgren, sind auf Gemälden in der Technik Mixed Media dargestellt, die durch Mut und Handeln in ihrer Zeit zum Vorbild wurden. Als Grundlage dienten nicht nur Fotos, sondern auch die Biografien ihres nicht einfachen Lebens.

Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 24. September zu sehen, jeweils am Freitag von 18 bis 20 Uhr, am Samstag von 14 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr.eri

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