Viermal Malerei in der Villa Maria

von Redaktion

Ehemalige Sauerbruch-Studentinnen zeigen künstlerische Positionen auf

Bad Aibling – Die Galerie Villa Maria in Bad Aibling präsentiert zur Zeit Bilder von Marta Fischer, Silvia Götz, Elisabeth Schottenheim-Hien und Judith Treimer-Schebler, ehemaligen Studentinnen des an der Münchner Kunstakademie lehrenden Horst Sauerbruch (wir berichteten). Nachdem dieser 2021 unerwartet verstorben war, luden Ernst und Constanze Geyer, Inhaber der Galerie Villa Maria, Ende letzten Jahres ehemalige Studenten und Studentinnen ein, ihre Werke zu präsentieren.

Unterschiedliche
Stilrichtungen

Alle vier hatten also unter anderem den gleichen Lehrer: Horst Sauerbruch. Doch erwartet man nun eine Schau einer bestimmten Stilrichtung, stellt man erstaunt fest, dass die Bilder kaum unterschiedlicher sein könnten. Das liegt mit Sicherheit an der „uneitlen Art“ des Meisters, der jeden und jede individuell förderte und forderte, Entfaltungsfreiheit ließ – so das einhellige Urteil.

Auch zur Vernissage kamen viele ehemalige Sauerbruchschüler und Weggefährten der Künstlerinnen, teilweise von weit her. Horst Sauerbruch lehrte das Fach Kunsterziehung.

Eine seiner ersten Studentinnen des damals frischgebackenen Professors war Elisabeth Schottenheim-Hien, die tatsächlich bis zu ihrer Pensionierung als Kunsterzieherin an Gymnasien tätig war, unter anderem am Luisengymnasium in München. Neben ihrer Lehrtätigkeit widmete sie sich bis heute ihrer eigenen Malerei, bei der der Umgang mit Farbe im Vordergrund steht. Ihre Bilder erwecken zwar die Assoziation an Natur, Landschaft, Blumen, was sie auch durchaus selber so sieht, aber viele Titel benennen nur die Farben, die sie Schicht für Schicht und immer wieder neu gestaltend aufträgt, bis sie mit dem Ergebnis (oft auch nur vorübergehend) zufrieden ist. So zum Beispiel das 100 mal 100 Zentimeter große Ölbild „gelb vor rot“, das gleich im Eingangsbereich fröhlich stimmt. Auch dem Beruf Kunsterzieherin treu gebliebene und darüber hinaus durch viele aufsehenerregende Projektarbeiten mit Schülern des Camerloher Gymnasiums Freising bekannteKünstlerin ist Judith Treimer-Schebler, die jüngste der vier Damen. Sie setzt „Fundstücke“ , für sie „aufgeladene Orte oder Situationen oder Gegenstände“ „zu einem Gewebe aus Farbflecken zusammen, die für den Betrachter oft nicht oder nicht auf Anhieb entschlüsselbar sind. Judith Treimer-Schebler mischt ihre Pigmente selbst und bearbeitet vor dem Malen mit Eitempera den Untergrund sorgfältig, sodass das Licht von unten durchscheint und die Farben flächig wirken.

Ganz anders ist die Malweise der frei schaffenden Künstlerin Marta Fischer, hier mit einem ihrer vielen Selbstbildnisse. Ihre Bilder fallen durch einen breiten, wuchtigen Pinselstrich auf, der das Motiv in den Hintergrund treten lässt.

Man muss es bewusst suchen (zum Beispiel im Bild „Tasse“). Die Farben sind getragen, dunkel bis farblos und Licht muss als letzte Ölschicht aufgetragen werden. Marta Fischer greift bei ihren Bildern gern Motive alter Maler auf oder porträtiert diese, wie Picasso oder Hopper. Die Porträts wirken feiner, sind eher punktuell gestaltet und erst auf den zweiten Blick von intensiver Farbigkeit.

Auch in den Bildern der ebenfalls freischaffenden Künstlerin Silvia Götz kann man suchen „wie in einem Wimmelbild“. Aber die lichtdurchfluteten farbenfrohen Körper, Lampen, Musikinstrumente… und was man noch so alles entdecken kann „ in diesen schier endlosen Bildräumen“ sind leichter identifizierbar. Es scheint, dass die Malerin auf bestehende oder bedrohte Vernetzungen und Netzwerke hinweisen will.

Ausstellung läuft
bis 22. Oktober

Seit 2007 ist sie Mitglied der Ausstellungsleitung Große Kunstausstellung im Haus der Kunst und – um auf die Ausbildung bei Horst Sauerbruch zurückzukommen: In München gibt sie Kurse bei der VHS und betreibt im „altelierhäusl“ zusammen mit ihrem Mann Gershom von Schwarze eine private Malschule.

Zu sehen sind die 44 Bilder in der Galerie Villa Maria in Bad Aibling, Rosenheimerstraße 43 bis zum 22. Oktober, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter der Nummer 080 61/92770.

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