Hartmannsberg – Sichtlich groß war die Anspannung des 15-jährigen Benno Panhans aus Schloßberg bei seinem ersten großen Solo-Konzert. Auch wenn er schon mehrere Preise gewonnen hat – ein Konzert in eigener Programmzusammenstellung und nur mit ihm als einzigem Künstler ist eine Herausforderung. Benno Panhans bestand sie alles in allem mit Bravour. Gitarrenmusik aus Spanien und Südamerika hatte der junge Künstler im Programm. Die Anfangsnervosität war noch spürbar in drei Stücken aus der „Suite Española“ von Isaac Albéniz (1860-1909). „Asturias“ war noch verhuscht und verrutscht, doch immer mehr spielte der Gitarrist sich frei und zeigte Sinn für Klangwirkungen und -nuancen, für dramatische Entwicklungen und vor allem für den Charakter der einzelnen Stücke. Oft lauschte er mit geschlossenen Augen den Klängen nach oder lächelte bei besonders gelungen Passagen. Die Stücke sagte er selber an, anekdotengewürzt und in freier Diktion. „Sevilla“ gelang ihm gut mit dramatisch gesteuerter Rhythmik. Endgültig freigespielt hatte sich Benno Panhans bei den drei Stücken von Astor Piazolla (1921-1992), die er gut erfühlte: die dunkle Melancholie des Winters der „Vier Jahreszeiten von Buenos Aires“, („Invierno Porteño“), die sich auch in zagenden Flageoletts äußert, die insistierende Melodie, die durch das schwüle Klangdickicht des Sommers („Verano Porteño“) leuchtet, und schließlich den schwärmerischen Gesang und die massiven Klangballungen am Ende in „La muerte del angel“. Mit zwei Stücken von Francesco Tárrega (1852-1909) erkundete Panhans weiter die Seele Spaniens: „Recuerdos de la Alhambra“ erinnert an den grandiosen Palast in Granada mit einem Tremolo-Effekt, den Panhans technisch erklärte, den er aber noch verhangener hätte inszenieren können, da war er zu exakt. Voll zielloser Sehnsucht war „Capricho Arabe“. Ein Ergebnis der Corona-Pandemie war eine Eigenkomposition des jungen Gitarristen, persönlich und leidenschaftlich und deutlich von Piazolla inspiriert. Am geschlossensten und souveränsten gelang ausgerechnet eines der technisch schwierigsten Stücke, das „Capriccio Diabolico“ von Mario Castelnuovo-Tedesco (1895-1968), eine Hommage an Niccolò Paganini, dem Meistergitarristen André Segovia gewidmet.
Volltönend und vibrierend vor Kraft mit schön aufblühenden Melodien erklang „Danza del Moliniero“ von Manuel de Falla (1876-1946) und rasant rauschend war das Schlussstück, „El vito“ von José Azpiazu (1912-1986). rj