Der Wirbelwind aus Niederbayern: Andrea Limmer.Foto re
Wunder, Witz und Wissenschaft verbinden sich in der Zauber-Show von Thomas Fraps und Pit Hartling. Foto Huber
Lara Ermer, gern gesehener Gast in TV-Shows, zeigt ihr erstes Programm „Zuckerjokes und Peitsche“. Foto Ruppert
„Nicht egal“, so heißt das neue Programm von Christian Springer, bekannt für bissige Kabarett-Auftritte. Foto re
Überzeugt auch als Mephistola: Juliane Braun. Foto Gremmer
Spielen am Eröffnungsabend Weltmusik: die Bavarian Immigrants. Foto Biebl
Rosenheim – Bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen gab es einen Generationenwechsel. Die Rosenheimerin Karola Kellner hat diese Aufgabe von Sepp Hirle übernommen. Im Interview erzählt sie, warum ihr Kulturleben und Jugend in der Stadt so am Herzen liegen und was sich unter ihrer künstlerischen Leitung in diesem Jahr verändert.
Vor 39 Jahren wurden die Rosenheimer Kleinkunsttage ins Leben gerufen. Für die Jugend wurde damals in Rosenheim kulturell wenig geboten. Heute zählt diese Veranstaltungsreihe zu den langlebigsten in der Stadt. Daran sieht man, das Konzept passt, wenngleich ganz junge Besucher zuletzt eher selten waren.
Das stimmt. Tatsächlich gibt es bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen vor allem ein treues Stammpublikum, das jedes Jahr wieder dabei ist.
Soll sich das nun unter Ihrer künstlerischen Leitung ändern?
Das Grundkonzept mit seiner großen Bandbreite und dem Mitwirken von regionalen und überregionalen, schon bekannten Größen und Newcomern bleibt bestehen. Ich setze aber diesmal gezielt auch auf einige Veranstaltungen, die vor allem die jüngere und jung gebliebene Generation ansprechen sollen.
Wer zählt da beispielsweise dazu?
Die „Macht der Poesie“ ist ein Format, in welchem sich junges Publikum wiederfinden kann. Mit dabei ist da beispielsweise der erst 14-jährige Poetry-Slammer Benjamin Frank. Aber auch die junge Comedienne Lara Ermer, die sich mit den Themen Witze, Wissenschaft der jungen Generation auseinandersetzt, und die Kabarettistin Andra Limmer treffen häufig den Nerv eines jüngeren Publikums.
Im vergangenen Jahr starteten die Kleinkunsttage erstmals wieder nach der Corona-Pause. Viele Sitzplätze blieben da noch leer. Wie schaut es heuer aus?
Ganz ehrlich: Wir wissen es noch nicht, hoffen jedoch das Beste. Insgesamt bleibt die Situation für die Kunstszene schwierig. Die Menschen entscheiden sich seit der Pandemie häufig erst spontan zum Besuch von Veranstaltungen. Das macht sich beim Kartenvorverkauf bemerkbar, da könnte für unser aller Nerven schon noch mehr gehen.
Wobei die Eintrittspreise bei den Kleinkunsttagen eh schon immer bewusst sehr günstig gestaltet wurden, um Kultur für möglichst viele Menschen erlebbar zu machen.
Das soll auch so bleiben. Darum haben wir auch heuer die Preisstruktur erhalten. Wir hoffen darum umso mehr auf guten Ticketverkauf. Denn natürlich muss sich die Veranstaltungsreihe rechnen, um weiter bestehen zu können. Eigentlich soll ja mit dem Erlös die Jugendarbeit in der Stadt gefördert werden. Bleibt unter dem Strich dafür nichts übrig oder muss der Förderverein Jugendarbeit am Schluss sogar draufzahlen, macht das Ganze leider keinen Sinn mehr.
Sie haben schon mal die Kleinkunsttage mit Sepp Hirle zusammen geplant. Heuer sind Sie nun für die künstlerische Gestaltung allein verantwortlich. War es schwer, Künstler zu finden?
Zum Glück habe ich so wie Sepp Hirle sehr gute Verbindungen in die Kulturszene. Tatsächlich kenne ich fast alle Künstler, die heuer mit dabei sind, persönlich. Das ist schon mal sehr hilfreich. Außerdem haben sich die Rosenheimer Kleinkunsttage in den vergangenen Jahrzehnten einen sehr guten Ruf erarbeitet. Es gab und gibt auch immer wieder mal Anfragen von Künstlern, die unbedingt in Rosenheim mit dabei sein wollen.
Was macht für Sie den Reiz der Kleinkunst aus?
Die Nähe zwischen Publikum und Künstler. Nirgendwo sonst bekommt man als Publikum jede Nuance des Dargebotenen so detailliert mit. Und auch die Künstlerinnen und Künstler lieben den direkten Draht zu ihren Gästen. Es ist der intime Rahmen, der die Unmittelbarkeit eines kulturellen Erlebnisses ermöglichst. Und diese für Rosenheim zu erhalten, dafür schlägt mein Herz. Interview: Karin Wunsam