Bernau/München – Können Filme die Welt verändern? Ja, sagt der Bernauer Filmemacher Detlev Neufert. Diese eindeutige Antwort geben er und sein „Better World Film Festival“ seit 2019, und diesmal will er es mit 17 Filmen erneut beweisen. Als private Initiative in Murnau gegründet, geht das Festival in der vierten Auflage am Sonntag, 15. Oktober, im ältesten Kino Münchens an den Start: dem Museum Lichtspiele in der Au. Die Filme kommen aus aller Welt, von Afghanistan bis Zypern. Alle Formate waren zur Einreichung zugelassen, ob Kurzfilm, Doku, Spielfilm oder Animation. Einzige Vorgabe: eine erkennbare Idee, und sei sie noch so herausfordernd, fantastisch oder skurril, für eine bessere Welt.
Ist die Macht der bewegten Bilder wirklich so groß, dass sie tatsächlich die Welt verändern kann?
Bewegte Bilder sind immer noch das spannendste Medium der Welt. Wenn dann noch bewegende Inhalte dazu kommen, wird der Zuschauer durch fremde Lebenswelten und Emotionen auch mit seiner eigenen Wirklichkeit konfrontiert. Klug aufgebaute Filme machen sich das zunutze, auch die Filme unseres Festivals beherrschen diese Klaviatur. Doch sie erzählen nicht nur Geschichten, sondern helfen, die Welt zu erkennen, und vermitteln dabei die unterschiedlichsten Ideen, wie wir aus dem Schlamassel persönlicher und globaler Probleme herausfinden können. Unsere Zuschauer verlassen das Kino als glücklichere Menschen, allein schon dadurch machen sie die Welt für einen Moment zu einer besseren.
Warum haben Sie München als Festivalort ausgesucht?
Es könnte auch an jedem anderen Ort unseres Planeten gezeigt werden, doch München ist als Kinostadt nun mal ein Top-Favorit. Das Publikum hier genießt nicht nur die „Hochkultur“, sondern gibt auch weniger opulenten Ereignissen eine Chance. Mit Matthias Stolz und seinem Kino Museum Lichtspiele haben wir genau den richtigen engagierten Partner gefunden. Zu den Powerpaten des „Better World Film Festival“ gehören Volker Schlöndorff und Jutta Speidel, auch die Hanns-Seidel-Stiftung engagiert sich. Freiwillige Helfer, Grafik, digitale Technik, Kommunikation, wir alle arbeiten professionell, doch mit meist ehrenamtlichem Engagement, weil die Idee trägt. Eingeschliffene Bürokratie wie bei den Fernsehanstalten oder der Filmförderung hat bei uns keine Chance. Schon das ist Teil einer besseren Welt.
Was ist das Besondere an den gezeigten Filmen?
Das„Better World Film Festival“ ist sicher das sinnvollste Filmfestival der Welt. Es erzählt nicht nur Geschichten, sondern zeigt Lösungen für eine bessere Welt nicht nur im großen Ganzen, sondern auch im alltäglich Wesentlichen auf. Das schönste Stichwort, das auf unser Festival passt, und vielleicht auch das einfachste: Menschen beim Menschsein zuzusehen. Das ist das Motto des 70-Minuten-Films „Ujan Story“ aus Armenien, bei dem wir einem Dorfarzt bei seiner Arbeit auf dem Land zuschauen. Wir zeigen ihn als letzten Film des Festivals. Meine Sicht auf das Leben hat er ganz schön verändert. Interview: Klaus Bovers