Wasserburg – Mit dem Concilium Musicum Wien gastierte im Rathaussaal ein kammermusikalisches Spitzenensemble, das durch seine hohe Klangkultur, aber auch seine humorvollen Erläuterungen begeisterte. Das Publikum durfte Kompositionen mit dem selten zu hörenden, eigentümlich abgewinkelten Bassetthorn und der Bassettklarinette erleben.
Lebhaft
und verspielt
Von der Melodik eher schlicht, aber lebhaft und verspielt war das Quintetto in F-Dur op. 9 des Beethoven-Zeitgenossen Johann Georg Heinrich Backofen. Ernst Schlader am Bassetthorn erzeugte mit seinem Instrument weiche melodische Tonfolgen. In klanglicher Balance zu den Streichern stand das lebhafte Allegro, ruhig und verhalten wirkte das Adagio. Im Andante con variazioni brillierte Schlader mit virtuosen Passagen.
Christoph Angerer und Milan Nicolic (Violine), Cecilia Hatos (Viola) und Elisabeth Zeisner (Violoncello) spielten das g-Moll-Quartett von Michael Haydn mit federnder Leichtigkeit und technischer Perfektion. Angerer, der auch Obmann der Haydn-Gesellschaft Wien ist, erklärte den Hörern, dass Michael Haydn ein Freund von Mozart gewesen sei, den dieser sehr verehrt habe. „Das g-Moll-Quartett hat der Schubert vergessen zu schreiben“, zitierte Angerer einen Bewunderer. Zart und durchsichtig in dialogischem Wechsel spielte das Concilium Musicum Wien den Kopfsatz, wiegende Rhythmen wie das Andante grazioso auf, voller tänzerischer Farbigkeit war das abschließende Menuetto con variazioni.
„Beethoven reicht in den Himmel, Mozart kommt von dort“. Dieses schöne Wort passte perfekt auf Mozarts sogenanntes Stadler-Quintett in A-Dur KV 581. Nach dem sanft strömenden, melancholischen Klangzauber des Allegro stellte Schlader die Bassettklarinette vor, die leiser und tiefer sei als eine gewöhnliche Klarinette. Für Heiterkeit sorgte seine Behauptung, er würde das Knie zum Spielen einsetzen, um die tiefen Töne zu erreichen.
Schlicht
und kunstfertig
Zarteste seelische Ausdrucksregionen kennzeichnete das Larghetto, in dem die Bassettklarinette zu gedämpften Streichern scheinbar schwerelos weitgespannte Melodiebögen erklingen ließ. Nach einem melancholischen und einem ländlichen Trio im Menuetto verbanden sich im abschließenden Variationensatz musikalische Schlichtheit und Kunstfertigkeit zu einem kaum überbietbaren Hörgenuss. Als Zugabe gab es das witzige Menuetto aus dem Klarinettenquintett des Beethoven-Zeitgenossen Sigismund von Neukomm.