Seebruck – Eintauchen in eine Welt, einen Kosmos, eine Musik, eine Tätigkeit, in einen Raum und unterdessen die Zeit vergessen. Zeit verrinnt. Doch gefühlt steht sie still: Wir „vergessen“ sie und uns in ihr. Ein meditativer Prozess des „Aus-sich-heraus-Tretens“, den die Künstlerin Andrea Würtinger kennt. Wenn sie „verlassene oder vergessene“ Räume betritt, wird sie von diesen inspiriert – sie schenkt diesen Räumen durch ihre Kunst eine eigene Bühne.
Ab morgen, Freitag, um 18.30 Uhr (Vernissage) sind die zumeist großformatigen Werke der in Traunstein geborenen und in Siegsdorf lebenden Künstlerin in der Chiemseebruck-Galerie zu sehen. Im Seebrucker Rathaus findet morgen, Freitag, bereits um 17 Uhr die Eröffnung statt.
Würtingers Gemälde in Acryl auf Leinwand führen den Betrachter in weitläufige Räume, verlassene Fabrikhallen, Gewächshäuser, Treppenaufgänge oder ein still gelegtes Sanatorium. Spärliche Rauminhalte, aus den Angeln gehobene Tür- und Fensterrahmen, große oder kleine Fenster mit Streben und Fensterkreuzen, nackte Wände mit abblätterndem Putz oder Graffiti inszenieren eine spannende Atmosphäre.
In Andrea Würtingers Werken gehen, aus veränderter Perspektive gesehen, Spuren der Vergangenheit und Möglichkeiten der Zukunft Hand in Hand. Sie schicken den Betrachter auf ein Frage-Antwort-Spiel, rufen eigene Assoziationen hervor und sensibilisieren ihn für „die Natur der Dinge“, die zu empfinden zugleich Aufgabe des Menschen ist.Kirsten Benekam