Andächtiger Glanz mit Barock und zeitgenössischer Musik

von Redaktion

Sinfonia Aschau gestaltet ihr 30. Konzert in der Aschauer Pfarrkirche Zur Darstellung des Herrn – Sechs Sänger sind mit dabei

Aschau – Zu den Besonderheiten der Konzerte der Sinfonia Aschau zählt es, selten aufgeführte kirchenmusikalische Werke in der Aschauer Pfarrkirche Zur Darstellung des Herrn darzubieten. Ein weiteres Charakteristikum ist, dass das Ensemble stets maximal zweimal im Jahr, an Himmelfahrt und an Kirchweih, konzertiert. Nun zum 30. Mal ein Konzert, am Kirchweihsonntag.

Passend zum Jubiläum hatte Robert Stufler, Initiator der Kirchenkonzerte, Komponist und Kontrabassist des Ensembles, erneut barocke Kostbarkeiten aus der Schatzkiste geborgen und paarte diese mit zeitgenössischen Kompositionen. Mal in kammermusikalischer Besetzung, mal im größeren Ensemble, eine Handvoll Sänger, Streicher und Orgel – ein abendfüllendes und mehr noch, ein erfüllendes Programm. Schwungvoll gestalteten die Streicher das allegro assai aus Giovanni Battista Sammartinis Sinfonia in G-Dur. Nicht minder gefällig dann das Violinkonzert in B-Dur von Johann Valentin Rathgeber, bei der sich Rupert Schäffer, der auch die Gesamtleitung übernommen hatte, als Solist an der Geige hervortat.

Mehr Spritzigkeit hätte allerdings das Menuetto aus der 6. Streichersinfonie in Es-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy verdient. Lebendig glänzten die beiden allegro-Sätze aus der Triosonate in E-Dur von Georg Philipp Telemann. Bernhard Lorenz (Violine), Hans Stocker (Cello) und Christine Klinger (Kleinorgel) harmonierten vorzüglich mit dem Viola da Gamba-Spiel von Annalisa Pappano, die mit warmem Klang dynamische Stufungen und Akzentuierungen wunderbar herausarbeitete.

Stimmenprächtig-reichen Barock gab es mit dem Anthem „O sing unto the Lord“ von Henry Purcell, bei dem das volle Ensemble plus die fünf Sänger – Martina Bindl und Irmgard Schütz (Sopran), Monika Wallner-Grutsch (Alt), Rupert Schäfer (Tenor) und Klaus Maier (Bass) – mitwirkten. Mit der Altistin Christine Klinger, die das Programm souverän auf der Orgel begleitete, stimmten die Sänger später a cappella das „Danklied zu Gott“ von Joseph Haydn an. Lobgesang stand auch auf dem Programm: Klar und transparent erklang das „Laudamus te“ aus dem Gloria von Antonio Vivaldi , die beiden Sopranstimmen harmonierten hier bestens.

Klaus Maier gab den Nachtwächter: Schön vermengte sich sein warmer Bass mit dem Streicher-pizzicato beim Nachtwächterlied aus der Serenade a 5 von Heinrich Ignaz Franz Biber.

Zwischen all den barocken Kostbarkeiten erklang auch Zeitgenössisches von der Empore herab. Will Todd (Jahrgang 1970) komponierte „The Call of Wisdom“ zum Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. 2012. Klanglich angelehnt an die Gregorianik und kontrastreich mal ein-, mal mehrstimmig gestaltet, ist die Hymne Lob und Gebet zugleich. Irmgard Schütz und Monika Wallner-Grutsch wurden dabei von Christine Klinger an der großen Orgel begleitet, ein starkes, eindrückliches Werk, bei dem man sich dennoch gern gewünscht hätte, den Text im Programmheft mitlesen zu können. Umso text-verständlicher geriet der Hymnus „Wer Gott sucht“. Robert Stufler hatte dafür den Sinnspruch „Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt“ von Teresa von Avila vertont. Rhythmisch herausfordernd, fugenartige Einwürfe, ein kurzes, dafür umso prägnanteres Gebet. Dazu die ansprechende Melodieführung und das durchgängige Klangbild in schöner Balance. Ein gelungener, andächtiger Abschluss des Konzerts. Elisabeth Kirchner

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