„Herzenspflicht als deutscher Autor“

von Redaktion

Interview Autor Tim Pröse präsentiert heute Abend Hommage an Oskar Schindler

Bad Aibling – Wenn Tim Pröse heute, Donnerstag, im Bad Aiblinger Rathaus auftritt, könnte das Thema, welches er mitgebracht hat, nicht aktueller sein. Seine Botschaften passen gut in die Zeit, in der ein Krieg in Israel wütet. Pröse (53) lebt in München, war einst Chefreporter der Münchner Abendzeitung und lange Jahre Redakteur im Reportagen-Ressort beim Focus. Seit neun Jahren ist er als freier Journalist und Buchautor aktiv. Zwei seiner Bücher schafften es auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Im OVB-Interview spricht Pröse über sein Buch „Jahrhundertzeugen“, über die szenische Lesung „Eine Hommage an Oskar Schindler“ und er verrät, warum das Thema aktueller denn je ist.

Herr Pröse, was können die Zuschauer von Ihrer Lesung in Bad Aibling erwarten?

Die Besucher werden überrascht von einem „anderen“ Oskar Schindler. Einem Menschen voller Widersprüche und voller Tragik. Und das bei all seinen Triumphen. Er rettete die Menschen und vergaß sich selbst dabei. Nach dem Krieg kam er nie wieder wirklich hoch. Vergessen von seinem Land, starb er. Steven Spielbergs Meisterwerk „Schindlers Liste“ schenkte uns unseren Helden wieder zurück. Das ist jetzt 30 Jahre her. Zeit für eine „Hommage“ an ihn, die ihn in seinem ganzen Wesen wiedergibt. Dafür habe ich den Letzten von Schindlers Liste treffen können – und auch seine damals noch lebende Witwe Emilie Schindler. Auch sie war eine Heldin, die die Geretteten durchbrachte.

Wie sind Sie überhaupt auf Oskar Schindler gekommen und warum liegt Ihnen seine Geschichte so am Herzen?

Weil ich immer wieder Bücher schreibe über die Helden gegen Hitler. Sie sind leider vom Aussterben bedroht, daher saß mir die Zeit im Nacken. Mein Freund Udo Lindenberg hat mir zu meinem Buch „Jahrhundertzeugen“ ein paar schöne Sätze geschrieben: „Tims Bücher handeln von mutigen Menschen. Wir dürfen nicht ihre Asche anbeten. Sondern müssen ihr Feuer weitertragen“. Das möchte ich auch in Bad Aibling.

Mit welchen Gefühlen beobachten Sie derzeit die Geschehnisse in Israel und warum ist Ihre Lesung aktueller denn je?

Vor wenigen Tagen wurden so viele Juden ermordet wie nie zuvor nach dem Holocaust. Da ist es doch noch einmal mehr meine Herzenspflicht als deutscher Autor, an die Geschichte zu erinnern. Und an einen der wenigen Deutschen, die Juden gerettet haben.

Wie kann man sich Ihre Recherchen zu dem Buch vorstellen?

20 Jahre lang dauerten sie. Mein Buch „Jahrhundertzeugen“, aus dem ich vortrage, ist ein Longseller bis heute und porträtiert 18 Helden gegen Hitler. In Bad Aibling möchte ich Oskar Schindler hervorheben. Und die Bad Aiblinger bewegen.

Interview: Nicolas Bettinger

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