Oberholzham – Im Gemeinschaftshaus Oberholzham (Gemeinde Bruckmühl) treffen sich jeweils an einem Montag im Monat die „Montagsinger“ zum geselligen Singen mit Eva Bruckner und Ernst Schusser. Am kommenden Montag, 23. Oktober, um 19 Uhr ist es wieder so weit: Alle Leute, die gern singen oder es mit geselligen Volksliedern einfach einmal (wieder) probieren wollen, sind eingeladen miteinander zu singen. Die „Montagsinger“ sind kein Chor und auch keine feste Gruppe: In offener Runde kommen die Menschen zusammen und singen zur eigenen Freude, ohne Zwang und ohne Perfektion. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Dankbar sind die Organisatoren vom „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ und von der Kreisvolksmusikpflege Rosenheim den Oberholzhamern, dass sie zum Singen in ihrem Gemeinschaftshaus Gast sein dürfen. Der Eintritt ist frei.
Am kommenden Montag werden neben ganz vielen bekannten deutschen und bayerischen Volksliedern auch ein paar Lieder aus der Herbst-Ausgabe der „Volksmusik-Zeitung“ (zum Beispiel lustige Schnaderhüpfl oder die „Münchner Bierbeschau“) gesungen. Die „Volksmusik-Zeitung“ bringt dreimal im Jahr viele Beiträge, Lieder und Noten aus dem Landkreis Rosenheim ins Haus, dazu Termine von Veranstaltungen. Die Besucher erhalten an diesem Abend ein kostenloses Exemplar.
Das Rosenheimer Land war und ist für die Volksmusikpflege eine äußerst wichtige Region, die nach Bayern und auch nach Österreich ausstrahlt: Denken wir nur an Wastl Fanderl (Frasdorf), Annette Thoma (Riedering), die Stadtsingschule Kolbermoor, die Wasserburger Volkstanzgruppe oder das Bildungswerk Rosenheim, in dem das Ehepaar Brandmayer in den 1950er-Jahren bei Singtagen mit Kiem Pauli oder Volkstanzabenden mit Georg von Kaufmann und Sigi Ramstötter ab den 1960er-Jahren viele Leute an die Volksmusik herangeführt hat. Die Namen wären endlos weiterzuführen.
Die Kreisvolksmusikpflege Rosenheim hat sich zur Aufgabe gesetzt, all diese Persönlichkeiten, Gruppen und Entwicklungen zu dokumentieren. Helfen Sie mit und wenden Sie sich mit Ihrem Wissen an Ernst Schusser, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl (Telefon 08062/8078307, ernst. schusser@heimatpfleger.bayern).
Die neue Dreistimmigkeit, die Kiem Pauli in den 1930er Jahren für die Gesangsgruppen eingeführt hat, hat ihre ersten Vertreter auch im Landkreis Rosenheim gefunden (etwa die „Riederinger Buam“). Bei den Frauendreigesängen waren es die „Aschauer Dirndl“ (siehe Fotopostkarte von 1935, Besitz der Familien Obermaier und Gossner, Aschau), die alsbald als „Aschauer Rundfunksängerinnen“ weitum im Land bekannt wurden. Ab 1934 sangen Maria Angermaier, verheiratete Göser, Anna Wörndl und Josefa Wörndl im Dreigesang. Eva Bruckner hat in Zusammenwirken mit den Familien die Geschichte der „Aschauerinnen“ 2009 dokumentiert.
Maria Göser hat ab den 1950er-Jahren auch eigene Lieder für die „Aschauer Dirndl“ gemacht, ganz im Ton und Inhalt der neuen dreistimmigen Volksliedpflege, die seit nunmehr 90 Jahren ihren Platz neben dem natürlichen zweistimmigen Volksgesang in Oberbayern gefunden hat. Ein Herbstlied von Maria Göser wird bei den „Montagsingern“ angestimmt. Es steht einstimmig als Nr. 3 in ihrem handschriftlichen Liederheft:
1.Jetzt falln ge bald d’Laber vom Bam dahero,/hoediridiri, hoediri./Es röhrn ja scho d’Hirsch und da Hirgst, der is da./Hoediridiriaho.
2.Es kemman von Alma(n) die Kuahlan und Kalbn/ ho-e-di …/denn drobn auf da Höh is a Schnee(b)ei scho gfalln/ ho-e-di …
3.Wenn’s zuaschneibt werd’s stad, hoaz ma ei in da Stubn/ ho-e-di …/werd ghoagascht und gspunna, draht si’s Spinnradl rundum/ ho-e-di …
Wir freuen uns, wenn wir dieses Lied und manch andere mit vielen Mitsängern am Montag in Oberholzham anstimmen können!
ernst schusser