Peitsche ohne Zuckerjokes

von Redaktion

Rosenheim – Kurz vor dem Finale der Rosenheimer Kleinkunsttage gastierte die studierte Psychologin Lara Ermer mit ihrem ersten Soloprogramm „Zuckerjokes und Peitsche“ auf der Bühne im Lokschuppen. Peitschenhiebe gegen unemanzipierte Männer, Nichtvegetarier und Familienfeiern gab es genügend, auf „Zuckerjokes“ wurde vergeblich gewartet. Die Einspielung überaus negativer Interviewspitzen zu ihrem eigenen Programm von früheren Zuschauern hätte zu denken geben müssen – es konnten nicht alle Meinungen falsch sein. Allerdings gab es im Publikum durchaus Besucherinnen, die sich über Menstruationstassen – „Origami für die Vagina“ – oder „Dildofee-Partys“ amüsieren konnten, allgemeine Heiterkeit kam aber nur sehr sporadisch auf. Zum Beispiel als Lara Ermer aus ihrem Erstlingswerk „Ein offenes Buch“ eine Passage über den Besuch bei ihrer Gynäkologin vorlas. Bezüglich „Hysterie“ kam es bei der 27-Jährigen immer wieder zu spontanen Schreiattacken, die eher für Bedrückung als für Heiterkeit sorgten. Der viel gepriesene hintersinnige Humor der Künstlerin ließ auf sich warten: Nach einer Zugabe aus dem Kapitel „Orgasmus“ ihres Buches und freundlichem Applaus der Besucher war der anstrengende Kabarettabend beendet. Claudia Sieberath

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