Gebäude voller eiserner Verschnürungen

von Redaktion

Im Kunstverein Bad Aibling zeigt HD Heckes Stahlreliefs, Holzstelen und Drucke

Bad Aibling – Ein Raum, gefüllt mit Gebäuden, so präsentiert sich derzeit die Ausstellung im Kunstverein Bad Aibling. Der Bonner Künstler und Architekt HD Heckes hat zwei seiner Ausbildungen miteinander verbunden, seine Leidenschaft fürs Planen und Bauen von Häusern und die Umsetzung seiner architektonischen Ideen in Kunst.

So präsentiert er dem Betrachter hohe, immer spitz zulaufende Gebäude, in Gruppen dicht aneinandergereiht. Die Häuser sind zum Teil aus Holz – hier spielt die Maserung eine wichtige optische Rolle. Aber er gestaltet dasselbe Motiv auch in rostigem Baustahl, wobei der Rost in seiner rotbraunen Farbe die Oberfläche bestimmt und an Vergänglichkeit erinnert. Schnürungen nennt HD Heckes seine Arbeiten, weil die einzelnen Teile seiner Stahlreliefs nicht verschweißt oder verschraubt, sondern verschnürt sind. Dabei wird eine Schnur aus Baustahl durch die seitlich angebrachten Löcher der Objekte gezogen, so dass eine feste Verbindung entsteht.

Seit über 40 Jahren variiert HD Heckes dieses Thema, bei dem die Schnürung sowohl zweckorientiert ist als auch in Form einer Verzierung verwendet wird. Da die Holzobjekte frei stehend konzipiert sind, verwendet der Künstler hier die Stahlschnur auf der Vorderseite der Gebäude. Dies hat die Wirkung von Fenstern oder Balkonen oder einer Unterbrechung der sonst schlichten Fassade. Auch stellen sie stützende Elemente der Bauwerke dar, so wie es der Künstler in der Werkschule zeichnerisch gelernt hat.

Ähnlich in der Thematik, aber unterschiedlich in den Techniken schafft Heckes seine Arbeiten aus anderen Materialien. Das Thema der hohen Häuser wiederholt sich auch in Leinwanddrucken, jedoch sind diese Objekte auf schwarzem Grund stark farbig, mit faszinierender Leuchtkraft aufgetragen. Sie sind in Reihen nebeneinander und untereinander im Bild geordnet und vermitteln ein Kaleidoskop von schlichter, immer gleicher Form und sprühender Farbigkeit.

HD Heckes, Jahrgang 1951, studierte nach einer Lehre im Stahlhochbau Architektur in Trier. Seine ersten Plastiken entstehen während der Kompositionsübungen an der Werkkunstschule Trier. Es schloss sich ein Studium der Kunstgeschichte, Neueren Geschichte und Archäologie an der TU Berlin an. Nach der Promotion arbeitete er ab 1983 in der Denkmalpflege.

Für die spitze, aufragende Form seiner Werke hat Heckes eine überraschende Erklärung: Als Rheinländer ist ihm der Kölner Dom ein wesentlicher, stets im Denken und Fühlen verankerter Bau. Einen kurzen Einblick in den Beginn seines Schaffens bot HD Heckes mit der Erinnerung an sein Leben im ländlichen Raum, wo die großen Bauernhöfe immer auch eine Schmiede besaßen. Dort hat er bereits als Kind „Schwerter“ und andere Gegenstände aus Eisen geschaffen.Ute Bößwetter

Bis 26. November

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