Tierische Welten voller Menschlichkeit

von Redaktion

Der renommierte Illustrator Reinhard Michl stellt in der Galerie Villa Maria aus

Bad Aibling – Vor knapp 30 Jahren, im Jahr 1995, hat die Galerie Villa Maria ihren Ausstellungsbetrieb begonnen – mit Aquarellen des Illustrators und Zeichners Reinhard Michl. Schon damals war ihm die feine Ironie eigen, mit der er Mensch und Tier zu Papier bringt. Mit den Illustrationen für die beiden Kinderbücher „Findefuchs“ und „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ baute er sich einen Ruf auf. Damals wie heute liegen ihm die Natur und die Tierwelt am Herzen, aber auch Menschliches setzt er stimmungsvoll in Szene.

Der Schriftsteller Michael Ende hat einmal über den Zeichner Michl gesagt: „Reinhard Michl besitzt die seltene Begabung, scheinbar mühelos Poesie und Humor, Realistik und Drastik in seiner Arbeit zu vereinigen – zur Freude der Kinder wie der Erwachsenen“.

Titel lautet
„FuchsTeufelsWild“

Das trifft auch auf die neue Ausstellung mit dem Titel „FuchsTeufelsWild“ in Bad Aibling zu. Michl präsentiert darin nicht nur seinen bisher bekannten Stil, sondern Werke, die er selber „frei“ oder auch „wild“ nennt. Daneben stehen aber auch Buchillustrationen oder die Darstellung satirischer Situationen.

So zeigt die Einladungskarte zwei Arbeiten von ihm: die bekanntere Malweise, klar und eindeutig, in der ein Fuchs mit extrem langer Schnauze und bösartigen Schlitzaugen zwei friedlich einhergehende Hühner aufs Korn nimmt. Ob das für die Hühner gut ausgeht, fragt sich der Betrachter.

Ganz anders das Bild auf der Rückseite der Karte: „Hummer-Humoresken“. Beide Werke sind mit Aquarell und Bleistift gestaltet, aber der titelgebende Hummer ist unter Farbfahnen und Sprenkeln halb verborgen. Hier geht es gleichwohl um das Motiv wie um die malerische Darstellung, die im aufgetragenen Farbenrausch zur Humoreske wird – frei und wild eben. In ähnlicher Technik sind zahlreiche andere Arbeiten: „Vogelwuid“, auf dem ein extrem langbeiniger Vogel ein großes, weißes Ei andächtig vor sich herträgt oder die „Mondscheinsonate“, auf der ein voluminöser Frosch in ein vermeintliches Mikrofon singt, das in Wahrheit eine Libelle ist. Wahrnehmung ist nie absolut, sondern auch immer eine Interpretation, wie der Künstler sagt.

Grundlage für seine Bilder sind Tausende Skizzen, die er täglich im Freien – gerne auch in Wirtshäusern oder Biergärten – anfertigt und in einem Skizzenbuch festhält. Neben den vielen Tiergestalten bevölkern durchaus Menschen seine Bilder, oftmals bayerisch verbrämt. So fragt sich ein stiernackiger Mann, komplett in Tracht von hinten zu sehen, die Mass Bier vor sich, Alpenpanorama im Hintergrund und ein Schwein als Tischgenossen: „Bin i da dahoam?“ Der Maibaum und ein Pfauenauge vervollständigen die Idylle. Die Vielfältigkeit der Exponate hat zur Folge, dass jeder Betrachter „sein“ Bild entdecken wird.

Erfolgreiche
Karriere

Nach einer Schriftsetzerlehre absolvierte Reinhard Michl ein Studium für Grafik-Design in München, anschließend ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München. Bereits zwischen 1977 und 1979 entstehen erste Illustrationen für Buchverlage, auch Bilderbücher sowie Bildergeschichten für ARD und ZDF. In über 40 Jahren sind 100 Bücher mit Reinhard Michls Illustrationen erschienen. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland und viele Auszeichnungen begleiten seinen künstlerischen Weg: der Gustav-Heinemann-Friedenspreis und die Ehrenliste Hans-Christian-Andersen-Preis, um nur zwei zu nennen.

Bis 10. Dezember

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