Nicht nur musikalische Amplituden

von Redaktion

Stimmungsvoller Konzertabend der Wasserburger Stadtkapelle in der Badriahalle

Wasserburg – Mit „Amplitude – eine Reise zu den Höhen und Tiefen“ begeisterte die Stadtkapelle Wasserburg beim traditionellen Herbstkonzert. Symphonische Gemälde und effektvolle Monumentalmusik vereinten sich zu einem abwechslungsreichen Programm mit Tiefgang und vielen Höhepunkten.

Mit der Fanfare „The Olympic Spirit“ von John Williams eröffnete die Jugendkapelle unter der Leitung von Magdalena Grill den Abend. Der US-Amerikaner schrieb das Monumentalstück zu den Eröffnungsfeierlichkeiten der Olympischen Sommerspiele in Seoul im Jahr 1988. Williams, vielfacher Grammy- und Oscarpreisträger, zählt zu einflussreichsten Komponisten der Gegenwart. Von ihm stammt die Musik zu vielen Hollywood Blockbustern, darunter Filme wie „E.T.“, „ Der weiße Hai „ oder auch „Indiana Jones“.

Tondichtung
Lanzerote gewidmet

Von Südkorea ging es nach Lanzarote. Bis ins 19. Jahrhundert formten zahlreiche Vulkanausbrüche die Topografie der spanischen Kanareninsel. Komponist Markus Götz hat der bizarren Landschaft mit dem Stück „Montañas del Fuego“ (Die Feuerberge) eine kontrastreiche, teils melancholische Tondichtung gewidmet.

Neben Williams ist auch Alan Menken eine herausragende Größe der amerikanischen Unterhaltungsindustrie. Acht Oscars für die jeweilige Filmmusik gehen auf sein Konto, darunter für „Aladin“. Mit einem Medley aus dem Disney-Film verabschiedete sich das Jugendorchester. Die Besucher aber konnten musikalisch eintauchen in die Märchenwelt „Aus 1001 Nacht“ und ihres Protagonisten Aladin, eines sympathischen Taugenichts, dessen Schicksal sich mit Hilfe einer Wunderlampe zum Guten wendet.

Mit dem Auftritt des großen Blasorchesters folgte beinahe nahtlos die Fortsetzung des bislang schon überaus stimmungsvollen Konzertabends. Mit „Mountain Majesty“ vertonte Franco Cesarini in fesselnden Klangbildern die Mystik der Berge in seiner Schweizer Heimat. Deren Gipfel erlebte der Komponist wie eine direkte Verbindung zwischen der Erde und dem Himmel, ein für ihn magischer Ort am Übergang von der materiellen in die spirituelle Welt. Von Höhen und Tiefen handelte auch das feierliche Stück „Journey trough the Stratosphere“ von Rossano Galante. Trompetenfanfaren kündigten die Reise von der Erde in die Stratosphäre an, dort wo sich Wärme und das Sonnenlicht allmählich in den dunklen Weiten des Weltalls verlieren. Und in „As the moon whispers“ von Benjamin Yeo, ein zeitgenössischer Komponist aus Singapur, war sogar das „Mondgeflüster“ zu hören.

Mit Kompositionen von Jan de Haan, Robert W. Smith und Alexander Reuber sollten weitere, effektvolle Tondichtungen folgen. „Flashback“ des Niederländers de Haan handelte von Nachhallerinnerungen und Déjà-vu-Erlebnissen. „In a Gentle Rain“ von Robert W. Smith wiederum wurde von einzigartigen Effekten begleitet, die an einen sanften Regen erinnerten.

Auf dem kalten
Meeresgrund

„Atlantis“ von Alexander Reuber führte schließlich auf den kalten Meeresgrund. Innerhalb eines Tages und einer Nacht soll das sagenumwobene Inselreich mit lautem Getöse im Meer versunken sein. Nach Platon wurden die Herrscher von Atlantis für ihre Hybris von den Göttern mit einer gewaltigen Naturkatastrophe bestraft.

Das von Orchesterchefin Barbara Bschorr ausgewählte Programm zum Thema „Amplitude“ war vielfältig und stimmig, die orchestrale Umsetzung perfekt. Vor allem aber war die „Reise zu den Höhen und Tiefen“ bei Weitem nicht nur auf die räumliche Dimension begrenzt. Mit musikalischen Impulsen zu Philosophie und Metaphysik wurden alle Sinne und auch die Vorstellungskraft geweckt.

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