Bad Aibling – Man kann schon sagen, dass dieses Publikum dem Abend entgegengefiebert hatte. Die Country- und Bluegrass-Fans sind bekanntermaßen ein treues Völkchen, zumal es hierzulande nicht so sehr viel von dieser Gattung Musik zu erleben gibt.
Diese Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Diese Kölner Formation aus fünf Musikern war nicht nur instrumental, sondern auch gesanglich ein Erlebnis. Mit Gitarre, Banjo, Kontrabass, Fidel und Mandoline boten sie musikalisch einen Querschnitt von Nord bis Süd durch die Vereinigten Staaten von Amerika.
Unverkennbar waren die irisch-schottischen Wurzeln vieler ihrer Stücke. Ihre Balladen erzählten vom harten Schicksal der Bergleute in den Minen, begeisterten sich am amerikanischsten aller Kuchen, dem Apfelkuchen, oder präsentierten innige Gospelmelodien. Beim Titel „Love please come home“ zeigten sie in klassischer Jazzer-Manier reihum, wie artistisch und mitreißend ein jeder von ihnen sein Instrument beherrscht – was das Publikum zu stehenden Ovationen befeuerte. Sie ließen musikalische Tumble weets vom Winde treiben oder Alligatoren in den Sümpfen Louisianas plantschen. Das ganze Spektrum des ländlichen Nordamerikas wechselte von Sound zu Sound.
Jedoch auch a cappella vermochten sie zu überzeugen. Ein Violinen-Duell schaffte atemlose Spannung. Mit „Manni‘s Farewell“ verabschiedeten sie sich von ihrer Kölner Bluegrass-Kneipe oder sie ließen vor dem inneren Auge der Zuhörer ein Prärie-Lagerfeuer erstehen.
Temperamentvoll oder elegisch, stürmisch und zärtlich, aber immer höchst harmonisch bewiesen sie ihre Liebe und Hingabe zu ihrem Genre. Dies wurde von den Besuchern immer wieder mit frenetischem Beifall belohnt, womit auch die Organisatoren des Festivals aufs Neue eine sichere und kundige Wahl bei den Interpreten der „Saitensprünge“ bewiesen.Theodor Auer