Raubling/Flintsbach – Die Inntaler Sänger als wohl bekannteste Gesangsgruppe im deutschsprachigen Alpenraum bestehen seit 1958 und sind somit seit sagenhaften 65 Jahren immer noch aktiv. Sepp Wieland (93) aus Flintsbach, Franz Singer (84) aus Großholzhausen und Peter Anderl (78) aus Raubling sind zusammen über ein Vierteljahrtausend – 255 Jahre – alt und wohl die ältesten aktiven Volkssänger.
Mit unzähligen Auftritten im In- und Ausland, damals noch als Viergesang mit ihrem überragenden Basssänger Konrad Bauer, haben sie mit ihrer einzigartigen Vortragsweise und der herrlichen Klangfarbe ihrer Stimmen die Herzen der Zuhörer erobert. Die exzellente, feinfühlige Liedbegleitung von Zithervirtuose Peter Anderl ist dabei nicht wegzudenken.
„Der Bayerische Rundfunk schickte uns als Botschafter der echten Volksmusik auf internationale Volksmusik-Festivals, wie nach Novi Sad, Bratislava, Bordeaux, Köln, Terchowa, Wien und sogar im Zuge „300 Jahre Deutscher Einwanderer“ nach Dallas (USA) um nur einige Stationen zu nennen“, erzählen sie immer wieder gerne. Auszeichnungen um die Verdienste echter Volksmusik blieben nicht aus: das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, die Goldmedaille des Bayerischen Rundfunks, die Kiem-Pauli-Medaille, die goldene Ehrennadel der Gemeinde Raubling, der Kulturpreis der Hanns-Seidel-Stiftung, die goldene Maultrommel der Stadt Bratislava, und der Kulturpreis des Landkreises Rosenheim vor fünf Jahren und so weiter und so fort.
Als 2007 Konrad Bauer (Hartbichler Koni) verstarb, war die Frage „aufhören“, oder zu dritt weitersingen. „Heute darf man aber über die Entscheidung weiterzumachen, froh sein“, so Anderl. Ihre Vortragsweise, Klangfarbe und Liedauswahl ist nach wie vor unerreicht und macht sie zu einer immer noch gefragten Gesangsgruppe. „Singa hoit jung, doch wia lang no, des entscheidet unser Herrgott“, sagt Sepp Wieland. Ihre Freude am Singen und Spielen waren auch heuer förmlich wieder bei vielen Hoagarten, Marien- und Passionssingen, beim Erntedankfestgottesdienst während dem Rosenheimer Herbstfest, bei Hochzeit- und Trauermessen förmlich zu spüren und zu hören.
„Ein besonders trauriges Ereignis für uns Inntaler Sänger war der Tod von Rosi Mittermaier“, bedauern sie das Ableben der „Gold Rosi“. Mit ihr und ihrer Familie Neureuther-Mittermaier verband sie eine jahrzehntelange Freundschaft. In ihrem Buch hatte Rosi Mittermaier am Schluss geschrieben, „bei meiner Beerdigung wünsche ich mir das Lied von den Inntaler Sängern „Dank’n für an jeden Tag“. Bei ihrer Verabschiedung in Garmisch wurde ihr Wunsch gerne erfüllt. Zwischen den Abschiedsworten der Kinder Felix und Ameli sangen die Inntaler Sänger auf Wunsch der Familie noch zwei ihrer Lieblingslieder „Fahr’n ma hoam“ und „A scheens Büschei kaaf i dir.“ Das Lied „Dank’n für an jeden Tag“ ist wohl eines der bekanntesten Markenzeichen der Inntaler Sänger, der Text stammt aus dem Alpachtal in Tirol, neu vertont wurde es von Konrad Bauer und Peter Anderl.
Die Inntaler Sänger sind auch heuer wieder beim Raublinger Adventssingen am Sonntag, 10. Dezember, um 19 Uhr in der Kirche Sankt Ursula in Kirchdorf zu hören. Außerdem sind dabei die Laubensteiner Bläser, die Eabach Musikanten, das Duo Anderl – Singer und die Rettenbacher Sängerinnen. Sprecher ist Martin Wieland. Die Gesamtleitung hat Peter Anderl. Franz Ruprecht