Leckerbissen für die Rosenheimer Kleinkunstszene

von Redaktion

Fünf Sprach- und Sangeskünstler begeistern bei „Kultur pur“ im Rosenheimer Tam Ost das Publikum

Rosenheim – Zum 24. Mal wurde im Tam Ost die alljährliche Veranstaltung „Kultur pur“ angeboten, mit der „Leckerbissen für die Rosenheimer Kleinkunstszene“ präsentiert wurden.

Durch den Abend führte Werner Rösler, der wie immer die Künstler aus unterschiedlichsten Kunstrichtungen ausgewählt und engagiert hatte.

Einen gelungenen Auftakt bot Annamirl Spies, eine Kabarettistin aus Niederbayern, die bereits 2005 den Bayerischen Kabarettpreis erhalten hatte und auch schon mit der bekannten „Couplet-AG“ aufgetreten war.

Die Künstlerin hatte einen mehrjährigen China-Aufenthalt in einem Programmpunkt „Z’China dahoam“ humoristisch verarbeitet, wobei sie gekonnt Ähnlichkeiten des bayerischen Dialekts mit der chinesischen Sprache aufzeigte. Mit „Wellness in Tirol“ zeigte Annamirl Spies Auswüchse der Wohlfühl-Branche auf. Die Themen wurden mit Liedern garniert, deren Refrain vom Publikum gerne mitgesungen wurde. Im Abschlusslied ging es um die Veränderungen des jugendlichen Körpers durch Alterserscheinungen und gipfelte in der Veränderung des Textes von „Ein Bett im Kornfeld“ zu „Wenn das Fett nach vorn fällt“, was der Künstlerin einen Riesenapplaus bescherte.

Auch der nächste Künstler war wahrlich kein Anfänger. Maxi Pongratz aus Oberammergau war Mitglied der Gruppe „Kofelgschroa“ und fiel bereits mit seinem ureigenen Akkordeonspiel und seinen Texten auf. Seine vielfältigen früheren Tätigkeiten, darunter Gärtner, Apfelstrudelbäcker im Hofbräuhaus oder Bruder Jesu während der Passionsspiele in Oberammergau gaben Pongratz Inspirationen für seine Lieder. Auch seine Reisen nach Südamerika und in die Südstaaten der USA haben seine Musik beeinflusst. So wirkte sein Eröffnungsspiel auf dem Akkordeon fremd und doch vertraut, schwermütig und doch heiter und einfach gut. Im Lied „Leiden“ sang Pongratz von eigentlich banalen und doch bedeutsamen Alltagskonflikten. Sein Lied über Angst kam erst daher wie ein simples Liebeslied und stellte sich verblüffenderweise als Auseinandersetzung mit Ängsten heraus.

Danach wurde es romantisch mit einem Songwriter aus dem Chiemgau, der sein Musikabitur in Rosenheim gemacht hatte. Er heißt Fabian von Dobschütz und tritt auf unter dem Namen „Fabig“. Bereits als Vierjähriger begann er mit dem Musizieren, lernte Schlagzeug, Klavier und brachte sich selbst das Gitarrespielen bei. Der Künstler liebt offensichtlich die leiseren Töne, auch wenn er die Art seiner Songs tiefstapelnd mit „Lagerfeuerstil“ beschreibt. So singt er von Träumen, Leuchttürmen und der Oktobersonne. Fabig hatte mit Susi Köbinger auch eine Sängerin mitgebracht, die mit ihrer kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme in die Lieder von Fabig eintauchte und wunderbar mit dem männlichen Part harmonierte. Zum Abschluss des Abends trat ein Kabarettist auf, der mit österreichischem Charme die Zuhörer von Anfang an begeisterte. Ludwig Müller gilt als herausragender Wortjongleur und Sprachkünstler, der bereits mit wichtigen Preisen wie dem Passauer Scharfrichterbeil und dem Salzburger Stier ausgezeichnet wurde. Der Künstler kommentierte alle möglichen Bereiche, mokierte sich über das I-Phone als „digitale Gehirnprothese“, machte sich als geborener Tiroler über die Sprache seiner Landsleute lustig und fügte bei jeder Gelegenheit einen Schüttelreim in seinen Vortrag ein. Ludwig Müller zündete ein großes verbales Feuerwerk, mit dem er die Lachmuskeln des Publikums strapazierte und sicherte sich nicht enden wollenden Applaus.

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