Rosenheim – „Kunst inspiriert – Kunst bewegt – Kunst verbindet“ – mit diesen Statements lädt der Rosenheimer Kunstverein ein zu einer neuen Ausstellung. Noch bis zum 23. Dezember läuft nun die aktuelle Mitgliederausstellung mit Werken im „kleinen Format“, auch als Verkaufsausstellung mit meist dreistelligen, ermäßigten Preisen. Die Jury aus Martl Fritzsche, Jakob Gilg, Regina Marmaglio und Philipp Stähle wählte hierfür 72 Werke aus verschiedensten Disziplinen aus.
Meist Malerei, aber auch Fotografie und Skulpturen sind vertreten, sodass abermals ein beeindruckendes Spektrum aus dem regionalen Kunstschaffen zu erleben ist.
Die Interpretationen und Sichtweisen aus künstlerischer Sicht sind höchst unterschiedlich, wie die Fotos von Christine Frick und Martin Weiand zeigen. Bei Frick sind es Schwimm-Bilder im sonnigen Pool, Weiand hat in Schwarz-Weiß die Urkraft von Meereswellen festgehalten.
Naturassoziationen gibt es in den bunten Fabelwesen von Andrea Bock, die mystischen „Traumtänzer“ und „Gefahrensucher“ entlocken ein Lächeln. An derselben Wand zeigt sich auch das Gespür für passende Hängung von Kunstwerken, auch das gehört zu einer guten Ausstellung. Auf einem Wandsims erhöht befindet sich Regina Marmaglios bemalte Lindenskulptur „betrachtet“: Ein Riese steht in einem Bergmotiv, in der Nachbarschaft von Rudolf Wolfbeissers stilisierten Berglandschaften. Es gibt Schwarz-Weißes zu sehen, wie „squaredance“ und „traffic“ (Acryl auf Leinwand) von Thomas Hillebrand, oder Knallbuntes, wie „Paradies I und II“ von Angela Smets, Siebdrucke mit Naturmotiven. „Natur“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung, passend zur Umgebung der Kunstmühle.
Das Auge bekommt da einiges spielerisch kredenzt, manchmal auch im Zusammenspiel von den im Raum platzierten Skulpturen mit gehängten Werken. So erzielen die phosphoreszierenden Insekten von Peter Pohl vor dem Hintergrund eines Triptychons aus fotografierten Gartenmotiven von Anja Schubert einen witzigen Effekt. Fantasievolle Gebilde wie „Hildegard von Bingen“ von Jakob Gilg werden kontrastiert von hyperrealistischen Werken von Gerhard Prokop mit Architekturmotiven. Witzig-schräges von Martl Fritzsche trifft auf Ernstes von Martin van Bracht. Die Vorweihnachtszeit bietet einen zusätzlichen Anreiz für den Erwerb eines Kunstwerks, darunter sind viele von Kunstakademie-Absolventen. Andreas Friedrich