Ästhetischer Genuss und spirituelle Lebenshilfe

von Redaktion

Klaus G. und Siriporn Förgs Bildband „Heitere Gelassenheit“

Ein steinerner Buddha-Kopf mit geschlossenen Augen, der von einem Baum umwachsen ist: Es handelt sich um eine Fotografie des Rosenheimer Verlegers, Autors und Fotografen Klaus G. Förg, die das Cover seines neuen Bildbandes „Heitere Gelassenheit“ ziert. Sie drückt eine geistige Haltung aus, die der Titel des Buches als Quintessenz der über hundert „Weisheiten aus Asien“, so der Untertitel, nahelegt. Zusammen mit seiner Frau Siriporn, einer gebürtigen Thailänderin, hat Förg jahrelang auf seinen zahlreichen Reisen in asiatische Länder Sprüche, Volksweisheiten und Zitate bedeutender Persönlichkeiten verschiedener Epochen gesammelt und mit seinen grandiosen Farbfotografien kombiniert.

Das Ergebnis ist eine künstlerische Symbiose aus Bildern und Texten, die für den Leser und Betrachter sowohl einen ästhetischen Genuss als auch eine spirituelle Lebenshilfe darstellt. Nach einem Vorwort des 14. Dalai Lama, des 88-jährigen Tenzin Gyatso, ist jede Doppelseite mit einem prägnanten Text und einer dazu sorgfältig ausgewählten Fotografie gestaltet, zusätzlich kombiniert mit asiatischen Schriftzeichen, die jeweils ideelle Werte wie „Freundlichkeit“, „Harmonie“ oder „Zufriedenheit“ kalligrafisch abbilden und am Schluss des Buches in einer Art Glossar übersetzt werden.

Die bunte Vielfalt der Fotografien bietet Einblicke in den Kosmos der asiatischen Welt: Zu sehen sind Menschen unterschiedlicher Couleur, mal im Porträt, mal in Alltagssituationen, mal bei traditionellen Handlungen. Ferner gibt es Pflanzen, Tiere, Gebäude aus dem religiösen Umfeld, Buddha-Statuen, Szenen der Meditation und geistigen Versenkung, Wege, Landschaften und vieles mehr. Stets strahlen die Bilder eine besondere Atmosphäre und auch etwas Geistiges aus…

Neben den zahlreichen Volksweisheiten und Redensarten aus China, Japan, Indien oder Tibet ohne einen bestimmten Verfasser stammen die Texte von Geistesgrößen aus verschiedenen Jahrhunderten und Ländern, allen voran den chinesischen Philosophen Konfuzius und Laotse, gefolgt von dem indischen Religionsstifter Gautama Buddha. Auch weniger bekannte Autoren des chinesischen Altertums wie der Konfuzius-Nachfolger Mengzi kommen zu Wort. Die Epoche des Mittelalters ist in China mit den Autoren Zhou Dunyl, Su Dongpo oder den Cheng-Brüdern vertreten.

Modernere Persönlichkeiten sind etwa der Inder Hazrat Inayat Khan (1882 bis 1927), der Begründer der Sufi-Bewegung, Zen-Meister Shunryn Suzuki (1905 bis 1971) oder der tibetanische Buddhist Dilgo Khyentse Rinpoche (1910 bis 1991).

Insgesamt kommt Klaus G. Förgs Anthologie gerade zur rechten Zeit, weil sie den gegenwärtigen Krisen, Kriegen und Katastrophen Gedanken des Friedens und der Liebe entgegensetzt. So reicht die Herkunft der Autoren weit nach Westen. Mit Ali ibn Abi Talib, dem Schwiegersohn Mohameds, ist auch eine zentrale Figur des Islam vertreten. Kahil Gibran (1883 bis 1931) aus dem Libanon trat in den USA für eine Verknüpfung von Sufismus und Christentum ein und ist im Buch mit einer Hinwendung zur Liebe vertreten. Schließlich sind die Worte Anwar el Sadats, des ehemaligen ägyptischen Staatspräsidenten, der 1979 einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen hat, von hoher Aktualität: „Frieden ist viel wertvoller als ein Stück Land.“Richard Prechtl

Artikel 9 von 9