Harmonische Einstimmung in Mozarts geniale Kunst der Komposition

von Redaktion

Das Sinfoniekonzert des Musikkollegiums Traunstein begeistert in der Berufsschule – Maria Bittel am Klavier

Traunstein – Die Ouvertüre zu Mozarts letzter Oper „La Clemenza di Tito“, KV 621, war der strahlende Auftakt des Sinfonischen Konzerts des Musikkollegiums Traunstein in der Aula der Berufsschule.

Der Komponist schrieb sie in seinem Todesjahr 1791 im Auftrag von Kaiser Leopold II. für die Krönung des Königs von Böhmen. Das Werk beginnt mit festlichen Fanfaren in scharf punktierten Rhythmen. In der fast den ganzen Tonartenkreis durchmessenden Ouvertüre zeichnen sich die Abgründe des Dramas um den römischen Kaiser ab – Rache, Aufruhr und Zerstörung. Dank der Milde des weisen Kaisers öffnet Mozart jedoch gegen Ende den Zuhörern den Blick auf ein glückliches Ende des Geschehens.

Das Konzert des beliebten Traunsteiner Orchester mit seinem Leiter Augustin Spiel war sehr gut besucht, darunter viele Traunsteiner Stammgäste wie Altoberbürgermeister Fritz Stahl oder Dritte Bürgermeisterin Traudl Wiesholler-Niederlöhner und zahlreiche Ehrengäste. Nicht zuletzt wegen der hervorragenden Akustik des Raums wurden die Besucher sicher nicht enttäuscht, denn von der ersten bis zur letzten Minute erwartete sie ein wunderschönes musikalisches Erlebnis.

In voller sinfonischer Besetzung mit Streich-, Holz- und Blechblasinstrumenten, rund 35 Mitwirkende aus der Region, war das erste Stück eine harmonische Einstimmung in Mozarts geniale Kunst der Komposition.

Beim zweiten Stück des Abends, dem Klavierkonzert A-Dur, KV 488, in drei Sätzen, spielte die im Chiemgau weithin bekannte Musikpädagogin und Pianistin Maria Bittel. Nach ihrer Ausbildung mit Schwerpunkt auf Kammermusik und Liedgestaltung unterrichtet sie seit 1996 an der Musikschule in Traunstein. Immer wieder trat sie sehr erfolgreich mit Konzerten an die Öffentlichkeit.

Auch bei dem sehr bekannten A-Dur-Konzert, das Mozart im Jahr 1786 geschrieben hatte, als auch seine Oper „Figaros Hochzeit“ entstand, spielte Maria Bittel in harmonischer Abstimmung mit dem Orchester und fing dabei die einerseits anmutig verspielte, andererseits zart wehmütige Stimmung des Werks in perfekter technischer Brillanz ein. Bei dem Konzert konnte das begeisterte Publikum gleichsam in einem unaufhörlichen Wohllaut und blühender Melodik schwelgen.

Nicht enden wollender Applaus überzeugten die Pianistin, noch eine Zugabe zu spielen, ohne Orchester, ganz versunken in die für die meisten Zuhörer (einschließlich der Berichterstatterin) bis dahin unbekannte Komposition des spanischen Komponisten Enrique Granados (1867 bis 1916) „Oriental“, ein Tanz aus dessen Danzas espanolas.

In der Pause zeigten sich viele Zuhörer sehr erfreut, die Traunsteinerin Maria Bittel beim Musikkollegium mal wieder als Solistin gehört zu haben und rätselten über die Zugabe.

Ein weiterer musikalischer Höhepunkt war dann nach der Pause die 1. Symphonie C-Dur von Ludwig van Beethoven vom gesamten Orchester. Dieser heiter beschwingte sinfonische Erstling des Komponisten hatte eine ungewöhnlich lange Entstehungszeit. Schon von 1791 stammen die ersten Skizzen, uraufgeführt wurde sie aber erst am 2. April 1800 in Wien. Reichhaltig ist ihr Formenreichtum, ihre Koloristik und harmonische Wirkung. Dank der offenbar hoch disziplinierten Einstudierung und Probenarbeit klangen die Instrumente auch hier wieder harmonisch einheitlich zusammen. Das Finale, Ausdruck kraftvoller drängender Lebensfreude, bereitete dem Publikum helles Vergnügen.

Der jubelnde Applaus am Schluss des Konzerts mit stehenden Ovationen dauerte lange, aber diesmal ließen sich Augustin Spiel und das Orchester zu keiner weiteren Zugabe erweichen, so-dass die vielen Zuhörer dennoch hoch beschwingt den Saal verließen.

Ein weiteres Konzert des Musikkollegiums Traunstein in der Aula der Berufsschule wird es am Samstag, 9. März, in der Aula der Berufsschule geben.

Christiane Giesen

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