Bach undnichts als Bach

von Redaktion

Anna Magdalena Meidert bei Orgelmittwoch

Kolbermoor – Der Kolbermoorer Orgelmittwoch in der Pfarrkirche Wiederkunft Christi fiel diesmal auf den Nikolaustag, deshalb gab’s am Schluss für jeden der zahlreichen Besucher einen kleinen Schokoladen-Nikolaus als Geschenk. Die Organistin Anna Magdalena Meidert aus Schloßberg schenkte dem Publikum Bach, nichts als Bach: Adventliche Choralbearbeitungen über „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 645) und die drei Bearbeitungen über „Nun komm, der Heiden Heiland“ (BWV 659-661). Gekrönt wurde alles durch die berühmte Fantasie und Fuge g-Moll (BWV 542).

Allerdings schien Meidert so viel Respekt vor Bach zu haben, sodass sie den exakt gespielten Noten wenig Eigenes, Persönliches und damit Interpretierendes beigab. Sie spielte, als wollte sie sagen: „Dies hat Bach komponiert“, weniger: „So spiele ich Bach.“

Möglichkeiten
des Instruments
nicht ausgereizt

Und sie reizte die klanglichen Möglichkeiten der Orgel nicht aus: Den Choral „Wachet auf“ könnte bzw. müsste man doch viel heller, glitzeriger und freudiger registrieren (als eine „zärtlich entschlossene Hochzeitsmusik“ charakterisierte Arnold Werner-Jensen dies Stück) und die g-Moll-Fantasie muss man mit vollem Werk spielen, um die Überwältigung durch die kühne Chromatik vorzuführen. Dafür kam die Choralmelodie im „Nun-komm“-Choral BWV 661 im Bass wirklich machtvoll dröhnend als flehender Ruf nach dem Heiland.

Das heitere Thema der g-Moll-Fuge, das immer schon zu Witzeleien verführte („Das Kaffeewasser kocht“ untertitelten Witzbolde), begann Meidert gemessen, spielte sich im Verlauf der langen Fuge dann doch, vielleicht überwältigt von Bachs Kompositionskunst, in einen kleinen Spielrausch. rainer janka

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