Stark gestrafft und reduziert auf das Wesentliche

von Redaktion

Das Sachranger Musik-Forum kombiniert das Oberuferer Paradeisspiel mit adventlichen Weisen

Sachrang – Eine gelungene Einstimmung auf die stade Zeit war das Adventsspiel von der Erschaffung der Welt und der Hoffnung der Menschen. Musik des Barock, alpenländische Weisen und Lieder zum Advent wechselten sich mit Szenen aus dem Paradeisspiel ab. Stark gestrafft und reduziert auf das Wesentliche hatte Margit-Anna Süß das Oberuferer Paradeisspiel, das von der Erschaffung der Welt, vom Sündenfall, von der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies handelt und davon, dass die Geburt Jesu neues geistiges Licht in der Menschheit entzündet. Großartig, wie die Schlange (Hansjörg Schellenberger) Eva (Sophia Litzinger) animierte, vom Baum der Erkenntnis einen Apfel zu kosten, und diese wiederum mit charmantem Augenaufschlag Adam (Eduard Silvi) animierte, es ihr nachzutun. Woraufhin der gottgewordene Mensch (Peter Weiß) von der Kanzel herab die Schlange zum „Kriechen“ und zum „Staub fressen, dein Leben lang“ verdammt und Adam und Eva aus dem Garten Gottes verbannt. Die Worte „Groß ist die Sehnsucht der Menschen nach Barmherzigkeit“ verschmolzen gleichsam mit dem vielen warmen Kerzenlicht, das im Altarraum und an den Seitenaltären der Vertreibung aus dem Paradies trotzte und Wärme, Trost und Hoffnung spendete. Zwischen den Szenen erklang immer wieder Musik: Eingangs war es Oboen-Improvisation (Hansjörg Schellenberger) aus der Sakristei, dann spielten zwei Alphörner (Noe Lehmann und Paul Pitzek) auf, später erklangen Soli und Instrumentalduette. Mal zwei Harfen (Sophia Litzinger und Aurelia
Noichl), mal Harfe und Flöte (Eduardo Silva), mal zwei Hörner (Paul Pitzek und Noe Lehmann). Allein schon die Schönheit der Musik war betörend, das innige Zusammenspiel, der saubere Ansatz der Oboe- und Hornspieler, das galante Querflötenspiel und das einfühlsame und dynamisch akzentuierte Harfenspiel nicht minder. Seien es die barocken Weisen von J.S. Bach (1685-1750) und A. Corelli (1653-1713) oder eine Sonate von Nino Rota (1911-1979) oder die später erklingenden bayerisch-österreichischen Adventslieder – eine jede Melodie, ein jedes Stück ging zu Herzen und stimmte auf die Bedeutung des Advents, der staden Zeit ein. Nicht im kitschigen Sinn, sondern andächtig und wahrlich berührend. Das „In Nacht und Dunkelheit“, das Aurelia
Noichl und Helena Rottmüller zweistimmig, glasklar und engelsgleich anstimmten und währenddessen die Kerzen am Adventskranz anzündeten, verfehlte nicht minder seine Wirkung. Als Prophet verkündete schließlich Peter Weiß am Ambo: „Uns wird ein Kind geboren“, und die beiden Hörner stimmten würdevoll das „Macht hoch die Tür“ an. Auch so kann Advent sein: nicht laut, nicht hektisch, nicht geschäftig, sondern ruhig, besinnlich, berührend. Advent, die Zeit der Freude und der Hoffnung: Das Sachranger Adventsspiel stimmte perfekt auf die kommenden Festtage ein.Elisabeth Kirchner

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