Bruckmühl – Wahrhaftig eine Ode an die Natur bietet die aktuelle Ausstellung der beiden Malerinnen Theresia Hefele und Anna Kiiskinen in der Galerie Markt Bruckmühl. Denn die Natur ist das Thema beider, wenn auch mit unterschiedlichen Darstellungsmitteln. Vornehmlich gestalten beide mit Acryl auf Leinwand, und das Ausgangsformat ist fast immer die Fotografie.
Aber Techniken wie Transfer oder Monotypie sind bei Hefele wesentliche Bausteine, wobei beim Transfer Fotoemulsion auf Karton oder auf Holz aufgetragen und belichtet wird. Mit diesem Verfahren ist eine rasche Darstellung des Motivs möglich. Abschließend – im aufwendigen malerischen Teil – koloriert die Künstlerin das Bild in Handarbeit, immer in wässrig anmutenden, matten Farben. Nie sind die Bilddarstellungen monochrom. Eine von Hefeles Arbeiten zeigt ein Bild aus einzeln ausgelegten Erbsen, jede noch so kleine Erbse in einer Schattierung vieler Grüntöne. Ähnlich gestaltet sehen auch die Blätter aus. Zwei schlichte, runde Blätter an Stielen, leicht grün gesprenkelt, die Blattrippen als wesentliche Bildelemente, so transferiert Hefele das jeweilige Motiv mit Acryl auf Karton. Der Grund unter den beiden Blättern ist ebenfalls grün, feine schwarze Linien trennen die Blätter vom Grund.
Oft befindet sich unter dem obenauf liegenden Bild ein anderes Motiv, einem Schatten gleich. Das kann ein Spinnennetz sein, eine andere, ähnlich geformte Blüte, die in einer Begegnung mit der oberen überrascht. Es ist ein geheimnisvolles Miteinander, mehr Andeutungen als Wirklichkeit. „Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen“ erinnert man sich an die Zeile eines Gedichtes von Theodor Storm. Anders die Vorgehensweise von Anna Kiiskien. Sie fototografiert ein Motiv – vorzugsweise Bäume – und malt dann das Motiv naturgetreu nach. So naturgetreu, dass man glaubt, man habe die ursprüngliche Fotografie vor sich. Nur mit Leinwand und Acryl entstehen ihre zum Teil großen Bilder.
Wochenlang sitzt sie über einem großformatigen Bild, das den Eindruck einer überdimensionalen Fotografie erweckt. Schwarze Äste kreuzen sich, überlagern sich und ergeben das bizarre Muster, das einen Rest von Helligkeit hindurchschimmern lässt. Eine Birke ist über und über voller Birkenkätzchen behangen, deren Gelb mit dem Blau des Himmels und dem Schwarz der Bäume kontrastiert. Häuser und ihre Fenster fügen sich zu einem Bild zusammen, Spiegelungen machen den besonderen Reiz aus. Weil die Fenster immer Doppelglasscheiben besitzen, sieht der Betrachter immer jede Spiegelung im Doppel, zwei Lampen zum Beispiel, wo in Wahrheit nur eine hängt. Mit unverminderter Strahlkraft leuchten sie dem Besucher entgegen. „Kochel am See“ zeigt die kühle abendliche Atmosphäre eines Gewässers , das von einer matten, kugelförmigen Laterne erleuchtet wird. Die Äste oszillieren in leuchtendem Rot und rufen die Erinnerung an die gerade untergegangene Sonne zurück.Ute Bößwetter