Kolbermoor – Seit zehn Jahren können interessierte Kunstschaffende in der „AdBK“, der Akademie der Bildenden Künste in Kolbermoor, ein breites Kursangebot in Anspruch nehmen, bei einem teils hochkarätigen und international renommierten Lehrkörper. Ab und an gibt es publikumswirksame Veranstaltungen, so den „Supermarkt der Kunst“. Im Vorfeld der Dozentenausstellung im Januar sprachen wir mit Geschäftsführerin Anna Eisner. Sie ist Betriebswirtin und hatte in einem großen Wirtschaftsprüfungsunternehmen gearbeitet. Berührung zum Kunstmetier hatte sie über ihre Mutter, die als Malerin wirkt.
Wie haben Sie das vergangene Jahr in der Kunstakademie erlebt? Zum Jahresabschluss gab es ja noch den „Supermarkt der Kunst“, wie war das Echo?
Das vergangene Jahr war für uns ein wichtiges nach den mühsamen Pandemiejahren. Wir haben uns mit einem neuen Corporate Design gezeigt, waren wieder auf Messen zugegen, haben ein 200 Seiten starkes Buch geschaffen – das übrigens gerade mit dem German Design Award ausgezeichnet wurde – und wir konnten unsere beliebten Veranstaltungen wieder uneingeschränkt aufnehmen. Neben den Abschlussausstellungen unserer Studierenden und der Dozentenausstellung zum Jahresauftakt veranstalteten wir 2023 zum dritten Mal den Supermarkt der Kunst. Mit diesem Veranstaltungsformat möchten wir Hürden abbauen und ein neues Publikum erreichen. „Supermarkt“ bedeutet in unserem Fall, dass die Werke ganz unkompliziert von der Wand und mit zur Kasse genommen werden können. Außerdem sind die Preise limitiert auf maximal 500 Euro. Die günstigsten Papierarbeiten liegen bei etwa 40 Euro. Die Kunstwerke stammen von Studierenden und Alumni der Akademie. Kuratiert wird nicht. Die Künstler dürfen fünf Werke zum Hängen und fünf zur Auslage bringen. Neben Leinwänden, Drucken, Fotografien und Papierarbeiten werden auch Skulpturen angeboten. In Summe wurden dieses Mal rund 800 Werke von 84 Künstlern ausgestellt. Wir bemerken, dass wir mit dieser Veranstaltung einen Nerv getroffen haben. Viele unserer Besucher kaufen sich das erste Original und finden so einen Zugang zur Kunst. Oftmals herrscht eine gewisse Scheu, zu Ausstellungen zu kommen. Der Supermarkt der Kunst ermöglicht, dass jeder etwas für seinen Geschmack und Geldbeutel finden kann. Am Ende wurden 155 Werke an nur einem Tag verkauft.
Dieser Erfolg und die Freude, die wir bei Käufern und Künstlern beobachten dürfen, lässt uns diese Veranstaltung trotz des nicht unerheblichen Aufwands für 2025 wieder ins Auge fassen.
Sicherlich kennen nicht alle unsere Leser die Akademie der Bildenden Künste in Kolbermoor – für wen sind denn die Kurse geeignet und welches Spektrum bietet die Akademie an?
Die Akademie der Bildenden Künste Kolbermoor ist eine freie Akademie mit den Schwerpunkten Malerei und Zeichnung. Sie bietet jedes Jahr etwa sieben Studiengänge und circa 120 Seminare an. Das breit gefächerte Programm sollte einen jeden Kunstschaffenden das richtige Angebot für sich finden lassen. Wir möchten eine unkomplizierte Zugänglichkeit mit einem hohen Niveau der Lehrenden vereinen. Neben den Angeboten der Malerei und Zeichnung gibt es ebenfalls Seminare für Bildhauerei und Fotografie. In den vergangenen zehn Jahren ist es gelungen, sehr namhafte Künstler wie Markus Lüpertz, Siegfried Anzinger, Elvira Bach und Bernd Zimmer für Kolbermoor zu gewinnen. Die Akademie verfügt über vier großzügige Ateliers, acht Gästezimmer und Gemeinschaftsflächen auf zwei Stockwerken im historischen Verwaltergebäude der Alten Spinnerei Kolbermoor. Die Infrastruktur der Spinnerei sowie die gute Anbindung und Parkmöglichkeiten sind optimale Bedingungen für die Künstler, die vorwiegend aus den DACH-Ländern zu uns kommen.
Zu Beginn des neuen Jahres startet die Akademie mit einer neuen Ausstellung – was genau erwartet die kunstinteressierten Gäste?
Die Dozentenausstellung haben wir 2018 ins Leben gerufen. Die Idee war, unser Programm mit den dazugehörigen Dozentinnen und Dozenten vorzustellen und zwar so, dass ein Kennenlernen und Dialog stattfinden kann. Oftmals ist die menschliche Ebene nicht unerheblich bei der Entscheidung für einen Kurs. Ebenso können Fragen zum konkreten Seminar gestellt werden. Da je zwei Werke der Dozentinnen und Dozenten ausgestellt werden, lockt die Ausstellung auch Kunstinteressierte, die es genießen, die Werke von so vielen verschiedenen Künstlern betrachten zu können – auch wenn sie selbst nicht an einem Seminar interessiert sind. Nicht zuletzt die Dozenten schätzen das Treffen mit den Kollegen inzwischen so sehr, dass sie zum Teil unsere Veranstaltung frühzeitig in ihre Jahresplanung integrieren. Für die Dozentenausstellung 2024 am Sonntag, 7. Januar, haben sich noch einmal deutlich mehr Lehrende angemeldet als die vergangenen Jahre. Zu unserem zehnjährigen Jubiläum dürfen wir schließlich 65 Dozenten vorstellen. Die Ausstellung findet in den Räumlichkeiten der Akademie von 11 bis 17 Uhr statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.