Marquartstein – 2020 veröffentlichte Konrad O. Bernheimer seinen ersten Krimi „Tödliche Gemälde“, der dank einer raffiniert verschlungenen spannenden Handlung gleichzeitig viele interessante Details zu Kunsthandel- und Sammelleidenschaft, Kulinarik und Weinen enthält. Konrad Bernheimer ist vielen bekannt als Deutschlands bedeutendster Kunsthändler Alter Meister, in der Region auch als Eigentümer der Burg Marquartstein.
Inzwischen hat er den Kunsthandel weitgehend abgegeben und frönt seiner Liebe zum Schreiben. Vor einigen Wochen erschien im Langenmüller Verlag, München, die Fortsetzung der „Tödliche Gemälde“, nämlich „Die Kunst des Kunstraubs“.
Paris, London, Venedig
Der Protagonist John Blumenstein, der im ersten Krimi nicht gefasst wurde, widmet sich wieder leidenschaftlich der Kunst Alter Meister, diesmal um wertvolle Gemälde aus Museen in seinen Besitz zu bringen. „Die Kunst des Kunstraubs“ spielt während der Corona-Zeit wieder in den Kunstmetropolen Paris, London, hier aber besonders in Venedig, das in den menschenleeren Gassen der Pandemie eine besondere schaurige Atmosphäre entwickelt.
Raffiniert verschlungene Handlungsstränge scheinen anfangs nichts miteinander zu tun zu haben, finden aber gegen Ende des Romans logisch aufgebaut zueinander. Diesmal kann der Leser nicht nur viel über berühmte Gemälde aus frühen Jahrhunderten erfahren, sondern speziell über den Betrieb der strengst geschütztenMuseen.
Durch seine Beziehungen, Intrigen und profundes Kunstwissen gelingt es Blumenstein, aus drei Museen millionenschwere Kunstwerke zu entwenden. Das geht nur unter aktiver Mit
hilfe dieser Museen, wobei die Verantwortlichen natürlich überzeugt sind, richtig zu handeln. Wenn es den Direktoren dann langsam dämmert, einen eklatanten Fehler begangen zu haben, sind sie selbstverständlich nicht erpicht darauf, die eigene Dummheit an die große Glocke zu hängen. So agiert der Kunsthändler, Geheimagent und Bonvivant John Blumenstein munter weiter…
Als eine Art Parodie auf die ganz eigene Szene überaus begüterter Kunstsammler, verteilt über die ganze Welt, dürften die geheimen Treffen dieser Leute an geheim gehaltenen Orten verstanden werden. Hier schlemmen sie zusammen so üppig und wickeln ihre Geschäfte ab – auch während der totalen Corona- Ausgangssperre in Italien – als würde sie die übrige Welt nichts angehen. Jedes Mittel ist recht, um in den persönlichen Besitz hoch begehrter Kunstobjekte zu gelangen…
Frei erfundene Geschichte
„Die Handlung der Geschichte ist völlig frei erfunden“, versichert Bernheimer im Gespräch mit unserer Zeitung. Die beschriebenen Museen und Orte seien zwar völlig real, aber er selbst sei nie bestohlen worden und habe nie mit Kunstraub zu tun gehabt. „Die Kunst des Kunstraubs“ ist zwar eine Fortsetzung, kann aber sehr gut auch ohne Kenntnis des ersten gelesen und verstanden werden. Auffällig ist, dass Protagonist John Blumenstein eine gewisse persönliche Entwicklung gemacht hat. Seine sexuellen Amouren scheinen nicht mehr ganz so oberflächlich wie im ersten Roman, das Gefühl von echter Liebe zu einer Frau nicht mehr unmöglich. Der Autor selbst sagt dazu, dass seine Figuren während des Schreibens ein gewisses Eigenleben entwickeln.
Er habe zwar eine bestimmte Handlung im Kopf, die aber immer wieder – gleichsam durch die Figuren selbst – anders verlaufe, als er es sich vorgestellt habe. So ist er selbst auch auf seinen dritten Krimi gespannt…