Klassik trifft auf Rap und Soul

von Redaktion

Joy Denalane, Max Herre und Mikis Takeover reißen das Publikum von den Sitzen

Rosenheim – Bereits vor mehreren Wochen gastierte das Mikis Takeover Ensemble im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum, mit dem Sänger Joris. Violinist Miki ist mit seiner kammermusikalischen Formation mit verschiedenen Stargästen und neuem Konzept unterwegs. Es geht um Brücken zwischen Klassik und Pop, um eine Symbiose verschiedener Musikstile und um Entwicklung neuer genresprengender Sounds.

Musikalische Brücken
zwischen den Stilen

Im zweiten Rosenheimer Durchgang waren nun Soulqueen Joy Denalane und Hip-Hopper Max Herre aus der ersten Riege der deutschen Popszene mit dabei. Von Beginn an zog das Publikum im vollen Saal mit, viele hatten den Weg aus München nach Rosenheim gefunden.

Nach schmissiger instrumentaler Einleitung übernahm Max Herre, seit vielen Jahren eine prägende Figur der deutschsprachigen Rap- und Hip-Hop-Szene. Sein Lied „Diebesgut“ mit Zeilen wie „Ich wollt immer sein, was du nie verlangt hast“ kannten viele Fans und sangen mit. Beim Ohrwurm „Wolke 7“, der es in den Charts nach weit oben geschafft hatte, stieg Partnerin Joy Denalane mit feiner Soulstimme mit ein, umjubelt und gefeiert. Franz Schuberts „Unvollendete“ bildete die instrumentale Basis für den Hit, generell wird Arrangeur Mikis meist bei klassischen Kompositionen fündig auf der Suche nach passenden Melodien, wie er charmant erklärte.

Denalanes „Christmas“ – Solo in einer Variation eines Hits von Nat King Cole geriet wunderbar süßlich, entsprechend streicherbetont begleitet vom Mikis Takeover Ensemble. Von Berlin nach Tel Aviv ging es in einem politisch aktuellen Song von Max Herre, eingeleitet von einer Klezmerpassage, spannend und eindringlich vorgetragen („Auf ihrer Reise/Flucht ohne Zukunft/Nur diese Reise vor der Zukunft“). Und irgendwie mit der Botschaft, dass Hip-Hop mehr sein kann als Jugendsprache und Skaterszene. Joy Denalanes „Geh jetzt“ war eine Reminiszenz an ihr erstes Album „Mamani“, sehr persönlich und voller Emotion, gefolgt von einem instrumentalen Duo mit einem Stück von Erik Satie.

Stücke
neu hören

Doch der Konzerthöhepunkt sollte noch kommen: „Immer wenn es regnet, muss ich an dich denken“. Mit dem unwiderstehlichen Duktus zum Mitsingen und -tanzen zog Max Herre mit dem Song „Anna“ das stehende Publikum in seinen Bann. Für die Kombination aus Klassik, Rap und Soul musste man dankbar sein. Durch die kammermusikalische Begleitung kommen die Feinheiten der Texte gut zur Geltung, die Instrumentierung eröffnet vielfältige Möglichkeiten und Nuancen.

Mikis Takeover ist weiter auf Tour, mit Sängerinnen und Sängern, die in Rosenheim waren wie Max Mutzke oder sein werden wie Stefanie Heinzmann. Das Publikum im Kuko war restlos begeistert.

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