Sachrang – „Traumhaft schön:“ Darin waren sich alle Besucher des Konzerts in der Sachranger Pfarrkirche St. Michael einig.
Das Hornoktett, allesamt Musikerfreunde von „Lokalmatador“ Maximilian Schellenberger, der mittlerweile beim WDR-Sinfonierchester in Köln wirkt, spielte sich – unter dem Dirigat von Hansjörg Schellenberger – mit Auszügen aus den „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky (1839-1881) und bearbeitet von Maurice Ravel (1875-1937), der Ouvertüre aus der Oper „Freischütz“ von Carl Maria von Weber (1786-1826) und einer Suite aus der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck (1854-1921) in die Herzen der Zuhörer.
Alles Werke, wohlbekannt in der Orchesterfassung, aber mit acht Hörnern besetzt erfuhren die Stücke eine besondere, eine stimmige und eine berührende Eindrücklichkeit. Durchgängig wussten die acht Hornisten, darunter sieben unter 30 Jahren, mit reinem, transparenten Klang, schlankem Ton und sauberstem Ansatz sowie großartigem Zusammenspiel zu begeistern. Von füllig-warm bis kräftig und sehr hell schwebten die Hornklänge durch das barocke Kirchenschiff, selbst die tiefsten Töne wirkten weder dumpf noch schwer. Auch die Expressivität der Hörner –mal klang es laut, heroisch, dann wieder sanft und schmeichelnd – versetzte in Erstaunen. Dazu der von vielen Kerzen illuminierte Altarraum – eine wahrhaft magische Szenerie. Die Ouvertüre des „Freischütz“ war gekennzeichnet von trockenen, kantigen Akkorden und schnellen Läufen im Staccato. Ein schlankes Klangbild. Durchsichtig, transparent. Nicht minder überzeugend dann die Hornfassung des Zyklusses „Bilder einer Ausstellung“, ein neuer, beinahe moderner Klang, ein unendlicher Farbenreichtum, eine Zeitreise durch Länder und Epochen, auf die die Hornisten dabei ihr Publikum mitnahmen.
Da sah man den finsteren Gnom als Hofnarr, da tauchte das Vecchio Castello auf, wunderbar, wie die Küken in ihren Eierschalen tanzten, und schon promenierte man weiter in die Katakomben – mit langen Akkorden und tragischem Moll. Aus der Unterwelt ritt man auf dem Besen der Hexe, der Baba Jaga, zum großen Tor von Kiew. Beinahe sakral mutete das Finale an.
Märchenhaft, mit romantischem Orchester- pardon Hornklang ging es dann über zu „Hänsel und Gretel.“ Zauberhaft angetupft erklang das „Ein Männlein steht im Walde,“ zum Mittanzen animierte das „Brüderchen, komm tanz mit mir.“ und andächtige Stille kehrte ein mit dem Abendsegen „Abends, wenn ich schlafen geh, 14 Engel bei mir steh’n.“
Zwischen den Werken ließ Hansjörg Schellenberger eigene Gedanken einfließen: Sei es die Aussage, dass man Freiheit nicht geschenkt bekommt oder dass die Kultur zusammenhält und Kraft gibt oder dass man das Böse überwinden kann. Hehre Worte fürwahr, und doch wirkte der Wunsch nach einem friedlichen Miteinander gepaart mit dem musikalischen Abendsegen nach: Ein beglückendes, ein traumhaft schönes Konzert, das einen hoffentlich noch lange ins neue Jahr tragen wird. Elisabeth Kirchner