Zahlreiche Gemeinden im Landkreis Rosenheim tragen amtliche Zusätze

von Redaktion

Wasserburg am Inn und Prien am Chiemsee – Nicht bei allen braucht es eine Abgrenzung

Zum Jahresanfang bemühen wir die Statistik: Nach eigenen Angaben hat der Landkreis Rosenheim eine Fläche von 1439 Quadratkilometer und liegt damit bayernweit an siebter Stelle – und das bei 71 Gemeinden! Auf dieser Fläche sind etwa 260000 Einwohner registriert. Diese wohnen entweder in drei Städten – Rosenheim, Bad Aibling, Wasserburg – oder in vier Marktgemeinden – Bad Endorf, Bruckmühl, Neubeuern, Prien – oder in all den anderen 46 Gemeinden des Landkreises. Was in der Statistik aber nicht eigens aufgeführt ist, sind all jene Orte und Gemeinden, die einen offiziellen Zusatz im Namen haben.

Und wer hat’s schon bemerkt? „Unser“ Wasserburg trägt den Zusatz „am Inn“, in offizieller Schreibart: „Wasserburg a. Inn“. Außerdem: Prien trägt den Zusatz „am Chiemsee“, offiziell: „Prien a. Chiemsee“. Im Falle von Wasserburg dient der Zusatz wohl der Unterscheidung von der ebenfalls sehr bekannten Stadt Wasserburg am Bodensee. Warum aber Prien den Chiemsee im Namen trägt, kann nur in Ansätzen erklärt werden.

Den in jeder Hinsicht etwas näher liegenden Zusatz „an der Prien“ hat man nicht gewählt, auch wenn das auf Bairisch schon etwas hergemacht hätte: „Bräan an der Bräa~“; der Name des Flusses Prien spricht sich auf Boarisch nämlich ohne n, nur mit Nasal.

Insgesamt dominieren Inn und Chiemsee bei den Namenszusätzen im Landkreis Rosenheim: Den Zusatz „am Inn“ haben neben Wasserburg noch Flintsbach, Fischbach, Kirchdorf – anders Kirchdorf a. Haunpold –, Nußdorf und Rott; die Beifügung „am Chiemsee“ haben, abgesehen von Prien, noch Bernau, Breitbrunn und Gstadt. Einen Gewässernamen trägt auch „Neukirchen a. Simssee“.

Aschau und Hohenaschau tragen beide den Zusatz „im Chiemgau“. Mit Sicherheit eine wichtige Unterscheidung, um speziell Aschau vom nicht minder bekannten Aschau am Inn zu unterscheiden. Sehr sinnvoll sind Namenszusätze bei Ortsnamen im Stil von Au, Ried oder Thal. Nur: Ausgerechnet im Falle des acht Mal existierenden Ortsnamens Thal im Landkreis Rosenheim gibt es gerade keine Differenzierungen. Anders bei Ried: Immerhin haben wir ein Ried bei Einöden, ein Ried bei Fahrenberg und ein Ried im Winkl, heute in den Gemeinden Flintsbach, Oberaudorf und Samerberg.

Au b. Bad Aibling war bis 1972 eine selbstständige Gemeinde; der nächst größere und wichtigere Ort war Bad Aibling. Vor dem Zweiten Weltkrieg lautete der Name, weniger förmlich, „Au b. Aibling“. Nach der Eingemeindung zu Bad Feilnbach hört man aber immer wieder „Au bei Bad Feilnbach“. Wir beobachten die Situation!

Abschließend noch ein Blick in den Landkreis Traunstein. Taching a. See und Waging a. See heißen nach dem gleichnamigen See. Auch Altenmarkt a. d. Alz trägt ein Gewässer im Namen, ebenso wie Stein an der Traun; Reit liegt wie das Rosenheimer Ried im Winkl, hier im Kaiserwinkel. Die schönste Adresse ist aber wohl St. Leonhard am Wonneberg!armin höfer

Artikel 3 von 6