Witzig und höchst gelungen: Ann Jennings als La Carlotta (Mitte) mit den Operndirektoren Richard (Michael Fernbach, rechts) und Moncharmin (Sebastian Ciminski-Knille, links). Foto grun
Rosenheim – Seit 2010 fesselt „Das Phantom der Oper“ die Zuschauer in den großen Theatersälen Europas. Die Neuinszenierung des Autorenteams Deborah Sasson und Jochen Sautter zählt mittlerweile zu den erfolgreichsten Musicals Europas. Denn diese Produktion, die einst zum 100. Geburtstag des Originalromans entstand, hebt sich von allen anderen bisherigen musikalischen Interpretationen des Literaturstoffes ab, indem sie sich näher an den von Gaston Leroux bereits 1910 geschriebenen Romans „Le Fantôme de l’Opéra“ hält. In Teilen beinhaltet die von Sasson komponierte Musik auch bekannte Opernzitate.
Deutscher
Musicalstar
Die Produktion wurde musikalisch komplett neu überarbeitet und zudem konnte der britische Erfolgsmusiker Ryan Martin gewonnen werden, der unter anderem Musik auch für den Cirque du Soleil und die BBC komponierte. Auch Deutschlands Musicalstar Nummer 1, Uwe Kröger, glänzte wieder in der Rolle des Phantoms.
Das eindrucksvolle Bühnenbild lebte sowohl von den dreidimensionalen Videoprojektionen des Multimediakünstlers Daniel Stryjecki, als auch von den Bühnenelementen, gebaut von Michael Scott von der Metropolitan Opera in New York.
Die Rolle der Christine interpretierte anstatt der weltweit gefeierten Bostoner Sopranistin in Rosenheim zwar die Zweitbesetzung Nicole Ciroth, aber dies war kein Grund zur Enttäuschung für das Publikum. Ciroth, diplomierte Musiktherapeutin und studierte Musicaldarstellerin aus Berlin, konnte man bereits in Rollen wie unter anderem der „Sissi“ im Musical „Ludwig 2“ oder der „Cosette“ in „Les Misérables“ sehen.
Die Berlinerin überzeugte nicht nur durch ihre ergreifende, facettenreiche Stimme, sondern auch durch ihre Mimik und ihren schauspielerischen Ausdruck. Das von der Welt gefürchtete und innerlich zerrissene Phantom wurde hervorragend dargestellt von Uwe Kröger. Der Darsteller bewies enorme Bühnenpräsenz, nicht nur, als er in den Katakomben der Oper als gefürchtetes Phantom sein „Ich will Rache“ herausstieß. Er zog das Publikum regelrecht in seinen Bann und zeigte letztendlich auch ganz andere menschliche Züge, als er zusammen mit Christine (Nicole Ciroth) das Duett von „Engel der Musik“ sang.
Überzeugende
Carlotta
Hervor stach auch die Rolle der La Carlotta, überragend gespielt von Ann Jennings. Ihre hervorragende darstellerische sowie gesangliche Leistung im „Phantom der Oper“ war witzig, erfrischend und auflockernd frech. Auch Jochen Sautter, selbst Teil des Autorenteams sowie Regisseur und zusammen mit Deborah Sasson künstlerischer Gesamtleiter, glänzte als eleganter Raoul, der mit seiner natürlichen Bühnenpräsenz die Herzen der Zuschauer verzauberte. Alles in allem ist diese Inszenierung sicher eine herausragende Interpretation der schwarz-romantischen Liebesgeschichte.
Die Macht
der Musik
Die Macht der Musik verbunden mit modernster Multimedia-Technik, der Wechsel zwischen romantischen Liedern und den klassischen Opernmelodien und auch die malerischen historischen Kostüme machten diesen Musicalabend zu einem spannenden, abwechslungsreichen und fesselnden Erlebnis.