Traunstein – Inszenierte Momentaufnahmen, die als Fotografie, Kunst wurden: Der menschliche Körper als kunstvolles Objekt in wildschöner Naturkulisse fotografisch festgehalten – das ist derzeit in der Traunsteiner Galerie Fuchsgrube zu entdecken. Dort hängen Aktfotografien in Schwarzweiß von Herbert Rittlinger aus der Zeit von 1935 bis 1965, die unter dem Motto „Akte in der Landschaft“ mit farbenprächtigen Ölgemälden seiner Tochter Judith Steinbacher vergesellschaftet sind.
Der in Leipzig geborene Herbert Rittlinger (1909 bis 1978) hat sich international als Fotograf und Schriftsteller einen Namen gemacht. Eher durch Zufall kam er Anfang der 1950er-Jahre in den Chiemgau, verliebte sich in die außergewöhnlich schöne Landschaft und fand mit Frau und Tochter Judith am Weinberg in Seeon eine neue Heimat.
Als Wegbereiter der künstlerischen Aktfotografie suchte und fand er seine Motive ausschließlich in der freien Natur. Die natürliche Umgebung mit ihren stimmungsvollen Lichtverhältnissen gerieten in seinen Fotografien zu reizvollen Arrangements für die poetische Darstellungen des nackten Menschen.
In einer Hommage an den Vater ließ sich die in Bergen beheimatete Grafikdesignerin und Malerin Judith Steinbacher von den Aktfotografien inspirieren und schuf in ihrer Kunstsprache ein gefühlvoll-expressives Pendant.
In satten Farbkompositionen und dynamischem Duktus spürt sie dem ästhetischen Rhythmus der Körper nach, erzählt weiter, hebt hervor oder schafft Kontraste dessen, was bei intensiver Betrachtung der Fotografien augenscheinlich wird. Kirsten Benekam