Edling – Opern in bairischer Mundart begeisterten bei „Opern amoi anders“ im Edlinger Krippnerhaus. Musikalisch begleitet wurden die oftmals mörderischen Geschichten vom „Trio Tonale“, das mit passend arrangierten Opernmelodien die Spannung nochmals kräftig steigerte.
Paul Schallweg (1914 bis 1998) war der erste, der die Handlung berühmter Opernlibretti umgedichtet und nach Bayern verlegt hat. Dr. Hans Küsters und Max Dietrich sind dem Münchner Schriftsteller und Kulturmäzen literarisch gefolgt. Ihre Opernfiguren sind ebenso Garant für eine höchst vergnügliche Unterhaltung. Und weil es auch bei Verdi und Co nicht selten um Mord und Totschlag geht, kann so mancher fade Krimi vor Neid erblassen. Denn bei Liebe, Lust und Leidenschaft ist das Verbrechen meist nicht weit, so wie in Giacomo Puccinis Oper „Tosca“. „Tosca“ spielt in Rom zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Der Kirchenmaler Mario versteckt seinen Freund Angelotti, der gerade aus der Engelsburg geflohen ist, in einer Kapelle. Der sadistische Polizeichef Baron Scarpia lässt Mario deshalb foltern.
Tosca, Marios Geliebte, bietet Scarpia einen Handel an: Für Mario Leben und Freiheit will sich die Sängerin dem skrupellosen Scarpia hingeben. Doch es kommt anders. Alle Beteiligten kostet der vorher ausgehandelte Deal das Leben.
Auch Mozarts „Don Giovanni“ endet tragisch, zumindest für die Hauptfigur, die in Bayern Graf Hansi heißt. „Rasch ist ein Mensch dahingerafft, wenn es geht um Lust und Leidenschaft“. Graf Hansi ist ein schamloser Verführer, der über alle seine Eroberungen Buch führt.
Als er aber den Komtur, den Vater einer seiner unzähligen Eroberungen im Duell ersticht, wendet sich sein Glück. Er wird in seiner Hybris von der Statue des Getöteten in die Hölle hinabgezogen, gleichermaßen die gerechte Strafe für seinen verwerflichen Lebensstil.
Doch auch noch so verzwickte Liebesgeschichten können eine glückliche Wendung nehmen, wenngleich das Happy End lange auf sich warten lässt. In der Opera buffa „Der Liebestrank“ von Gaetano Donizetti wird die Geschichte des schüchternen Bauern Nemorino erzählt. In Bayern wird Nemorino zu Nepomuk, der sich in die schöne Gutsbesitzerin Alma verliebt. Um Alma für zu erobern, kauft er beim Quacksalber Dulcamara einen Liebestrank. Das Gebräu entpuppt sich als wertloses Gesöff. Aber am Ende finden Alma und Nepomuk zusammen auch ohne die Hilfe des vermeintlichen Zauberelixiers.
Vorgetragen wurden die unterhaltsamen Geschichten von den beiden Autoren selbst. Brigitte Oberkandler verlieh zusätzlich den weiblichen Rollen Schwung und Glanz. Im perfekten Zusammenspiel gelang dem Trio eine inszenierte Lesung, amüsant und nicht weniger dramatisch.
Doch auch ein bayerischer Opernabend braucht die passende Musik. Die kam vom Wasserburger „Trio Tonale“ mit Ernst Hofmann am Piano, Gerlinde Hofmann am Bass und Stefan Schrag am Saxofon. Zeitgenössische Arrangements bekannte Opernmelodien von Ernst Hofmann rückten an die Stelle effektvoller Monumentalklänge. Das Publikum im Edlinger Krippnerhaus war rundherum begeistert. Wolfgang Janeczka