Rimsting – Kein Geheimtipp mehr sind die Bluesanovas aus Münster – spätestens seit sie als Vorband für Eric Clapton auf dessen 2022er- Tour auftraten. Vom Boogie und Rhythm‘n‘Blues der Fifties und frühen Sixties inspiriert legen die Bandmitglieder – keiner übrigens älter als 30 Jahre – Wert auf einen organischen Sound und auf eine lebendige Performance; sowie – Augen auf! – entsprechend der Zeit ihres Musikstils stehen sie allesamt in gepflegten Outfits und akkuratem Haarschnitt auf der Bühne.
Der Blues-Club Chiemgau (BCC) hatte ins Feuerwehrhaus in Rimsting eingeladen, und viele, viele Gäste kamen. Schon einmal war die Münsteraner Combo zu Gast beim Blues-Club: 2019 war es, beim Dinzler am Irschenberg. Das Quintett präsentierte damals Chicago-Stil in Reinkultur: grandioser E-Slide-Gitarrensound, ein mächtiges Boogie-Piano, eine entfesselte Rhythmusgruppe plus starkem Gesang, gepaart mit moderner Politur.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Kerniger Rhythm’n’Blues, Chicago Shuffle, klassischer Rock’n’Roll und perlender Boogie-Woogie. Nicht einmal älter sehen sie aus, die Jungs aus Münster. Und noch immer geht es in ihren Songs um die Liebe mit allen ihren Facetten.
Diese Mischung machte Eindruck. Ein restlos zufriedenes Publikum, das sich von den ersten Tönen an mitreißen ließ, mitklatschte, mitsang und zwei Zugaben einforderte. „Night Life“, ein B.B. King-Cover, ist einfach großartiger Blues, genau wie „Time to leave“ oder „I don’t believe.“ Boogie-Woogie-mäßig wird es bei „Trash Talking Woman“ und bei „Love me.“ Da konnte das Publikum nicht an sich halten: Melvin Schulz gab ein „love me“ vor, und das Publikum antwortet entsprechend „love me.“
Können und Bühnenpräsenz
Die fünf Musiker überzeugen mit Können, Musikalität und Bühnenpräsenz. Da ist Filipe Henrique, der den Saiten seiner Fender Stratoman spektakuläre Töne entlockte, Till Seidel beeindruckte mit markanter Stimme und Gitarrenspiel und Nico Dreier sorgte am Honky-Tonk-Piano und Hammond-B3-Orgel für das richtige Boogie-Woogie-Feeling mit grandiosen Fingerfertigkeiten.
Sein Zwillingsbruder Philipp am Schlagzeug und Fabian Rosmaity am Kontrabass, hin und wieder auch mal am E-Bass, waren verantwortlich für den Rhythmus und den satten Klangteppich – Blues made in Germany.
Die Zugabe, bei der die Bluesanovas eine Abordnung der Chiemgauer Blues-Truppe „Tsckeky & The Blues Kings“ auf die Bühne einlud, machte deutlich: Blues ist keine Frage des Alters und schon gar nicht der Herkunft. Elisabeth Kirchner